Kurier Magazine - Tennis

Der Tempomache­r der Nummer eins

Gebhard Gritschs Anteil am Comeback von Novak Djokovic

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»Es ware in traum comeback mit längerem Anlauf, das NovakDjoko­vic heuer hinlegte. Deshalb wurde der 31jährige Serben ach genau zwei Jahren Pause im November wieder Nummer eins, er überwinter­t mit einem Respektvor­sprung von 1565 Punkten auf den Spanier Rafael Nadal. Nach verkorkste­n vier Anfangsmon­aten des Jahres holte Djokovic Anfang Mai sein Team mit dem slowakisch­en Trainer Marian Vajda und Fitnesscoa­ch Gebhard Gritsch zurück, von dem er sich genau ein Jahr zuvor getrennt hatte. Und dann kamen die Erfolge. Kurz nach dem Atp-finale in London zeigte sich der 61-jährige Tiroler Gritsch, einer der besten Fitnesstra­iner der Welt, gesprächsb­ereit.

Ihr Schützling ging als Favorit ins Endspiel des Atp-finales. Dort verlor er gegen Alexander Zverev. Merkte man den Kräftevers­chleiß? Gebhard Gritsch:

Novak hatte extrem viele Termine, Meetings und viele Spiele. Daran war er zumteil auch selber schuld. Das lag dann eher an der mentalen Komponente, er hatte den Fokus nicht mehr.

Dennoch war er der Spieler der Saison mit einer sensatione­llen zweiten Jahreshälf­te mit zwei Grand-slam- und zwei Atp-1000-titeln. Hatten Sie das erwartet im Mai, als Sie zurückkame­n?

Im mai hatte dies keiner vom team für möglich gehalten. Da war er echt am Sand. Dafehlte extrem viel imfitnessb­ereich, da wurde nicht wirklich tennisspez­ifisch trainiert. Aber vor allem hatte er dadurch auch mentale Probleme, weil er nicht gewusst hat, wo er eigentlich steht.

Was hat man getan, dass es so schnell bergauf ging?

Wir haben extrem viel gearbeitet, an allem. Aber vor allem hat er den Fokus wieder gefunden. Nole hat gewusst, dass er wieder mehr investiere­n muss – underhates­auchgetan. Erlebtewie­der für das Prinzip Tennis. Was wichtig ist, er wusste, wenner Rekorde brechen will, dann muss er es bald tun. Er ist immerhin 31 Jahre alt.

Warum trennte man sich im Mai 2017?

Wenn man so viele Jahre, so viele Wochen, Tage und Stunden zusammen ist … wir waren alle einfach gestresst und ausgelaugt. Unddann gab es auch Fehler, die er gemacht hat. Er war 2016 vor den French Open ausgelaugt. Er hat dann alle Kräfte mobilisier­t und die French Open und damit den KarriereSl­am gewonnen. Danach hätte er ein paar Monate pausieren müssen.

Was ist das Erfolgsgeh­eimnis Ihres Teams?

Marian Vajda ist ein toller Trainer und der umgänglich­e Typ, ich bin eher das ruhigere Gehirn des Teams. Wir haben einfach eine gute Kombinatio­n gefunden, um alle Komponente­n, die einen erfolgreic­hen Profi ausmachen, vereinen zu können.

Wann haben Sie heuer gemerkt, dass es doch mit Erfolgen klappen würde?

Ein paar Wochen nach unserer Wiedervere­inigung fragte er mich, wann er wieder eine Chance hat. Die Zielsetzun­g lag damals bei den Usopen. Paris war schon gut, wenngleich keiner damit gerechnet hatte, dass er gegen Cecchinato verlieren würde. Aber dann kam er nach Wimbledon und hatte sofort ein sensatione­lles Gefühl. Das Spiel auf Rasen liegt ihm, er bewegt sich gut, er hat viel Gefühl. Und so kommt die mentale Stärke wieder.

Nächstes Ziel sind die Australian Open?

Bei Nadal muss man abwarten, der kommtstets­sehrstarkz­urück. Beiroger Federer hatte ich zuletzt das Gefühl, dass die mentale Frische etwas fehlt, und da fehlen dann der Rhythmus und auch die Schnelligk­eit, die nicht nur mit der Physis zusammenhä­ngen. Und der Glaube an sich.

Was trauen Sie Dominic Thiem zu?

Er ist erneut mit Nadal Favorit bei den French Open. Er hat sich generell verbessert, nurbraucht­eszeit, bis alles ins Spiel integriert ist. – HARALD OTTAWA

Der Tiroler Gebhard Gritsch machte Novak Djokovic wieder Beine und bald darauf zur Nummer eins

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