Kurier Magazine - Tennis

Die Spielerinn­en der Saison

Simona Halep und Naomi Osaka

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Hauptdarst­ellerinnen: Die Ranglisten-erste Simona Halep und Aufsteiger­innaomiosa­kagewannen­2018ihreer­stengrand-slam-titel.

» Den Saisonausk­lang hätte sich Simona Halep wohl etwas feiner ausgemalt: Die Weltrangli­stenerste musste ihre Teilnahme am WTA-FInaleinsi­ngapurwege­nihreranha­ltenden Rückenverl­etzung absagen. Die rumänische Tochter eines früheren Fußballspi­elers war zwar noch voller Hoffnung in den Stadtstaat südlich von Malaysia gereist, an ein Spielen war aber nicht zu denken. „Diese Entscheidu­ng warhart“, sagte Halep, „ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich für ein so großes Turnier absagen musste. Aber es ist besser für meine Gesundheit.“Sie habe in den letzten Wochen nicht trainieren können, „daher kann ich auch nicht auf dem benötigten Level spielen“. Und in den folgenden Wochen folgte dann auch noch die Trainersuc­he. Denn ihr australisc­her Coach Darren Cahill hatte via Instagram das Ende der vierjährig­en Zusammenar­beit verkündet. Dennoch kann sie wohlgemut auf ihre bislang beste Saisonzurü­ckblicken. Mit dem Höhepunkt French Open, wo sie ihren ersten Grand-slam-titel einheimsen konnte. Im 32. Versuch, wohlgemerk­t: Die Rumänin, die im September 27 Jahre jung wurde, bezwang im Damen-finale von Paris Us-open-siegerin Sloane Stephens aus den USA trotz eines 3:6-0:2Rückstand­es nach 2:03 Stunden noch mit 3:6, 6:4, 6:1 und holte in ihrem vierten Grand-slam-finale endlich den ersehnten ersten Pokal.

WEIN-STUBE.

Noch im jahr zuvor hatte SimonaHale­p mit verweinter Stimme die Trophäe für den zweiten Platz in empfang genommen. Damals hatte sie gegen die lettische Teenagerin Jelena Ostapenko trotz einer 6:4-3:0Führung noch verloren. Und im vergangene­n Jänner hatte sie im Endspiel der Australian Open der Dänin Caroline Wozniacki den Vortritt lassen müssen. In ihrem dritten GrandSlam-finale in Roland Garros brach die Dame aus Constanta, die die frühere Fußball-legende Gheorge Hagi als ihr Idol nennt, aber den Bann. Schon vor diesem finale war sie als weiterhin regierende Welt ranglisten­Erste festgestan­den, doch sie war eine von nur wenigen Spielerinn­en, die ohne Major-titel auf dem Tennis-thron gesessen waren. Diesen Makel hat sie heuer abgelegt. «

» Auch Naomi Osaka hätte sich ihr Saisonende etwas besser vorgestell­t: Beim Wta-finale war schon in der Vorrunde Schluss. Dennoch sorgte sie für eine Belebung des Damen-tennis. In New York zog sie mit ihrem ersten Grand-slam-titel das Interesse auf sich. Unddieses Endspiel wird lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur, weil Serena Williams reihenweis­e für Eklats sorgte. Sondern auch, weil die mittlerwei­le 21-Jährige auch im Endspiel großartige­s Tennis zeigte. Das Publikum hatte beider Sieger ehrung jedenfalls mit einemBuh- konzert der Premierens­ieger inOsaka die Tränen in die Augen getrieben. Von Freude keine Spur. „Das habe ich dem Publikum dann auch gesagt. Das war ihr Moment, sie hat das nicht verdient und ich auch nicht“, meinte Serena Williams später dazu. Die hochtalent­ierte Osaka, die erst im Frühjahr in Indian Wells ihren ersten Titel geholt hatte, meisterte die schwierige Final-situation auf dem Center Court Arthur Ashe wie ein Champion. Nach dem verwertete­n Matchball konnte einem die japanerin auch ein bisserl leidtun: Sie wusste nicht, wie sie ihre Gefühle deuten sollte. Sie hatte ihr Idol unter schwierige­n Umständen geschlagen – und wurde vom Publikum ausgebuht.

GEBOREN IN OSAKA.

Osaka ist übrigens tatsächlic­h in Osaka geboren, aber hauptsächl­ich in den USA aufgewachs­en. Sie besitzt neben der japanische­n auch die Us-staatsbürg­erschaft, doch Bemühungen des USVerbande­s vor einigen Jahren, sie für die USA zu gewinnen, scheiterte­n. Ihr Coach ist ein langjährig­er Hittingpar­tner von Serena Williams, der Deutsche Sascha Bajin. Er war bei 12 ihrer 23 Major-titel Teil des Teams von Williams. „Er war wie der kleine Bruder, den ich nie hatte“, meinte Serena einmal über den Münchener. Diesmal saß Bajin aber in der gegnerisch­en Box und verfolgte das Geschehen mit Tränen in den Augen. Die hatte Osaka, als sie im November die Heimat ihres Vaters besuchte. Es war ihre erste Stippvisit­e in Haiti seit ihrem Durchbruch. „Sie ist eine Inspiratio­n für unsere jungen Tennisspie­ler“, erklärte Außenminis­ter Edmond Bocchit bei einem rauschende­n Empfang in Port-au-prince. «

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