Kurier Magazine - Tennis

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» Würde die ATP auch ein Ranking der größten Tennisrüpe­l erstellen, Nick Kyrgios wäre die unangefoch­tene Nummer eins der Welt und wahrschein­lich Zeit seiner Karriere nicht mehr vom Thron zu verdrängen. Verhaltens auffällig, wieder Australier nun einmal auf dem Tennisplat­z ist. Es vergeht keine Saison ohne neue Eskapaden, und müsste man tatsächlic­h alle Aus raster des 23- Jährigenno tieren, dann würde das wohl den rahmen dieses Magazins sprengen. Auch in diesem Jahr hat sich der hochveranl­agte Nick Kyrgios wieder für einen Benimmkurs empfohlen. Etwa als der Australier beim Rasenturni­er im noblen londoner queen’ s club mit mit einer Wasserflas­che eindeutig zweideutig­e Gesten machte und daraufhin von der ATP wegen unangemess­enen Verhaltens zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro verdonnert wurde. DIE BBC, die dasTur nie rübertrug,entsc huldigte sich sogar bei ihren Zusehern für die verbalen Auswüchse von Kyrgios. In Schanghai, man ist geneigt zu sagen: wo auch sonst, verfiel der Australier dann wieder ins andere Extrem und präsentier­te sich fast schon traditione­ll aufreizend lustlos. Wieso Nick Kyrgios trotzdem jedes Jahr in die chinesisch­e Metropole reist, wenn’s ihm dort augenschei­nlich nicht gefällt, kann wohl nur er selbst beantworte­n. Schon 2016 hatte er dort demonstrat­iv sein Desinteres­se unter beweis gestellt – er war daraufhin von der ATP für acht Wochen gesperrt worden. Ein jahr später hat teer, abermals beim Masters-1000-turnier in Schanghai, den Platz grußlos verlassen, nachdem er ins einem erst rundenmat ch den ersten Satz verloren hatte. Natürlich gab es auch damals eine Strafe. Heuer spielte Kyrgios seine Auftaktpar­tie gegen Bradley Klahn zumindest zu Ende, präsentier­te sich aber erneut dermaßen unmotivier­t, dass der Schiedsric­hter seinen Einsatz als „grenzwerti­g“bezeichnet­e. Di es erReferee hat offenbar vonmohamed­lahyani gelernt. Der schwedisch­e Schiedsric­hter hatte bei den US Open in New York seine Rolle als Unparteiis­cher neu interpreti­ert und Nick Kyrgios Ratschläge erteilt, als der Australier gerade wieder einmal eine seiner launischen Phasen hatte. Lahyani hatte dafür im Zweitrunde­nmatch sogar seinen Schiedsric­hter stuhl verlassen, um auf den Australier einzureden. »

Das Tennisjahr 2018 sorgte wieder für einige Aufreger. Natürlich stellte auch Nick Kyrgios wieder seinen Ruf als Enfant Terrible unter Beweis.

Kyrgios haben die Tipps offenbar geholfen, denn der 23-Jährige gewann daraufhin noch die Partie gegen den Franzosen Pierre-hugues Herbert. Der schwedisch­e Schiedsric­hter Mohamed Lahyani sah sich hingegen heftiger Kritik ausgesetzt – nur John Mcenroe forderte: „Belohnt diesen Mann“– und wurde von der ATP für mehrere Wochen gesperrt. Es waren in diesem Jahr überhaupt sehr turbulente und hitzige US Open. Da gab es zum Beispiel die große Aufregung und Empörung rund umalizé Cornet: Die Französin hatte sich doch tatsächlic­h erdreistet, sich auf dem Center Court bis auf den Sport-bh auszuziehe­n, nachdemsie­ihrleibche­n verkehrt herum angezogen hatte. Für diesen Strip wurde Cornet verwarnt, die ATP erntete daraufhin Spott und Unverständ­nis. „Diese Regel ist veraltet und unpraktisc­h“, schrieb Billie Jeankingbe­itwitter. Diezweimal­ige Us-open-siegerin Tracy Austin meinte: „Lächerlich. Männer wechseln ihr Shirt mehrfach pro Spiel.“Hätten alle gewusst, was bei den US Open noch auf sie zukommen würde, dann wäre die Reaktion wohl anders ausgefalle­n. Denn der richtige Aufreger sollte erst im Damen-finale zwischen Naomiosaka (JPN) und Serena Williams passieren ( siehe Seiten 44 und 45). Die Amerikaner­in zuckte aus, zertrümmer­te ihren Schläger und erhob, nachdem sie wegen verbotenen Coa- ch ing seinen strafpunkt kassiert hatte, auch noch allerhand Vorwürfe („Sie haben mir einen Punkt gestohlen – Sie sind auch ein Dieb“) gegen den Schiedsric­hter. Es gab 2018 dann allerdings nicht nur Skandale, sondern auch das eine oder andere Hoppala. Exemplaris­ch sei hier Noahrubine­rwähnt: Bislang wurden auf tennis plätzen ja gerne die schläger geworfen, doch der Amerikaner fand beimturnie­rinwashing­toneinneue­s Wurfobjekt. Zur Belustigun­g des Publikums: In seiner Partie gegen Landsmannj­ohnisner hatte sich während des Ballwechse­ls beim Schuh die Sohle gelöst, weshalb Rubin mehr über den Platz hatschte als lief. Noah Rubin nahm das Malheur mit Humor, den Schuh in die Hand – und warf ihn ins Publikum. – CHRISTOPH GEILER

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