Europa ist unter Druck
Peter-michael Reichel hat in der WTA viel zu sagen
» Im Rahmen des Linzer Traditionsturniers nahmsichveranstalter Peter- Michael Reichel Zeit, umüberdenbewerb und den Tennissport im Allgemeinen zu plaudern. Obwohl er 2001 der Zepter an Tochter Sandra abgegeben hat, hat er noch viel zu sagen.
Seit 1991 veranstalten Sie das Turnier. Zuletzt ohne Hauptsponsor. Dürfen wir uns auf eine 29. Auflage im nächsten Jahr freuen? Peter-michael Reichel:
Die Arbeit für das Turnier im nächsten Jahr beginnt schon während des Turniers. Ja, es wird uns nächstes Jahr geben. Ich bin sehrglücklich, dasswirlandundstadt im Rücken haben, die nach dem Ausstieg des Hauptsponsors noch mehr Gelder lukrieren. Aber es bedarf jedes Jahr vieler Gespräche.
Was waren die schönsten Momente in den 28 Jahren?
Aus sportlicher Sicht das Kommen von Maria Scharapowa 2006, die dann auch das Turnier gewonnen hat. Aus wirtschaftlicher Sicht, dass wir in den 1990er-jahren drei Großsponsoren auf einmal bekommenhaben. Vonder Location her waren die drei Jahre im Design-center die schönsten, wohin wir drei Jahre ausweichen mussten. Besonders stolz sind wir aber, dass unser Bewerb als einziges DamenTurnier weltweit neben den GrandSlam-turnieren imfree-tvaufeurosport zu sehen war, es wurde in 115 Ländern ausgestrahlt.
Fehlt Ihnendiedankbarkeitfürdas, was Sie dem Tennissport geben wollten?
Ich verstehe nicht, dass der Tennissport in Österreich nie den Stellenwert bekommt, den er sich verdient und den er weltweit hat. Bei uns gibt es eine Überbewertung des Fußballs, dazu gibt es in vier Monaten einen Schwerpunkt Ski. Tennis ist aber ein Ganzjahressport.
Hilft Ihnen bei der Turnierplanung, dass Sie bei der WTA Europavertreter sind?
Europa ist gegenüber dem asiatischen Markt schwer unter Druck. Die drucken anscheinend das Geld, unglaublich, was dort für Gelder lukriert werden. Dennoch ist es uns gelungen, ein besseres Starterfeld zu bekommen als die gleichzeitig in Asien stattfindenden Turniere. Wir haben eine enorme Dichte an hervorragenden Spielerinnen in Linz.
Aber auf zugkräftige Lokalmatadorinnen warten Sie seit Jahren vergeblich, seit 2013 gewann keine Österreicherin ein Match in Linz. Können Sie dem entgegenwirken?
Das neue Wild-card-turnier für junge Österreicherinnen war unser Beitrag, die 16-jährige Österreicherin Mavieösterreicher, dieesgewann, hat gute Anlagen. Aber die Arbeit muss schon bei den Jüngsten beginnen. Der Schritt, die Südstadt als Zentrum zu installieren ist richtig, Günter Bresnik hat das das nötige Know-how.
Ab 2019 sind Sie Veranstalter des Herren-turniers in Hamburg. Ihre Ziele?
Wir wollen ein Riesen-turnier ausrichten, irgendwann sollen Herren und Damen dort spielen. Für 2019 wünsche ich mir, dass Alex Zverev zurückkommt, immerhinistereinhamburger Jung’. Und dass Dominic Thiem kommt. – HARALD OTTAWA
Peter-michael Reichel steht für Damen-tennis. Auch international. Er hat in der Wtaviel zu sagen.