Ein Ende ohne Abschied
Jürgen Melzer beendet in Wien seine Einzel-karriere
» Es war alles angerichtet: Jürgen Melzer verschob seine Abschiedsfeier beiden erste bankopenind er wiener Stadt halle selbst, indem er überraschend denk an adiermilosraonic mit einem 7:6-7:5-Sieg auf die Heimreise schickte. Nur wenige Stunden vor seiner achtel final partie gegenkev in and er sonmus st eder 37- Jährige wegen einer Erkrankung zurückziehen. Damitgab es keine abschiedsfeier für österreichs einzigen Zweifach- sieger beim Turnier in der Stadthalle.
Krankenbett statt Abschiedsfeier. Sie hätten sich Ihr Karriereende im Einzel wohl etwas schöner vorgestellt. Wie geht es Ihnen heute? Jürgen Melzer:
Das war natürlich extrembitter. Weilichmirauchgegenkevin Anderson Chancen ausgerechnet habe, aber ich habe gewusst, dass der Abschied irgendwann in der Luft lag. Und wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich mich von allen Freunden und den Menschen, die ich gerne habe, im großen Rahmen verabschieden kön- nen.I ch habemi reine gastritis mit blutungen zugezogen und bin dann zwei Wochennurgelegen. Ichhoffe, dasswir die Feier in irgendeiner Form im nächsten Jahr in Wien nachholen können.
Dass es ausgerechnet die Stadthalle geworden ist, wäre fast ein wenig kitschig geworden…
Ich habe immer gesagt, dass ich hier meine Karriere beenden will, auch wenn es nur der Abschied vom Einzel ist. Es ist daheim und war immer mein Abschlussturnier der Saison. Außerdem hatte ich hier mein allererstes Atp-match 1999 bestritten und einen meiner schönsten Siege gefeiert. Ich sage bewusst einen, weil die Titel 2009 und 2010 mit einem paris-halbfinale in zug und dem Doppel sieg in Wimbledon nicht zu vergleichen sind. Dass es jetzt so geendet hat, ist natürlich sehr schade.
Verletzungen bildeten wohl den Tiefpunkt der Karriere…
Der Tiefpunkt war sicherlich 2009 die Daviscup-niederlage in Garmisch gegen Philipp Kohlschreiber nach der klaren Führung. Das war sehr bitter. Schmerzhaft war vor allem eine Rückenverletzung, die ich miramhöhepunkt meiner Karriere zugezogen habe und die bis 2015 nicht wegging. Ich habe diese einige Jahre mit mir herumgeschleppt.
Aber in den vergangenen Jahren
Jürgenmelzerbeendeteinwienseinegroßeeinzel-karriere. Einegroßefeierblieb dem 37-Jährigen versagt, weil er nach einem überraschenden Erstrundensieg krank wurde. Melzer blickt zurück. Auch auf seine Erfolge.
kamen auch andere Verletzungen dazu.
Ich habe jahrelang nichts gehabt und michdannfüralle Verletzungen angestellt. Das gehört aber zu unserem Beruf dazu. Jetzt tut nichts mehr weh. Jetzt bin ich eigentlich fit.
Sie waren 2011 als bislang letzter Österreicher Top Ten in Einzel unddoppel. Der Hy peu mdominicthiemi stab ernu nungleich größer. Kränkt Sie das?
Nein, ich bin nicht neidisch .2010 nach Paris war schon viel los um meine Person. Aber man darf nicht vergessen, dass Dominic ein bisschen mehr gewonnen hat als ich, er qualifiziert sich zum dritten Mal für das Atp-finale und ist seit mehr als zwei jahren durchgehend in den TopTen.
War auch die Zeit schuld, weil Sie und Stefan Koubek an Thomas Muster gemessen wurden?
Am Anfang schon, ich war Nummer 25ineinerweltsportart, dashatkaum gezählt, weil eben die Erwartungshaltung nach Thomas Muster sehr hoch war. Jahre später wares da schon leichter für mich.
Sie hatten ihre beste zeit erst mit 29,30. Blicken Sie auch auf Fehler zurück?
Natürlich. Abseits des Platzes war ich zu verschlossen, auch den Umgang mit Medien würde ich heuer besser gestalten. Ich habe Karl-heinz Wetter viel zu verdanken, aber vielleicht hätte ich den Trainer zwei Jahre früher wechseln sollen. Aber es lag auch daran, dass ich da erst im Kopf verstanden habe, warum es geht, und dann in der Folge professioneller gearbeitet habe.
Ganzhörensiejanichtauf: Siewollenim Doppel weiterspielen. Mit wem?
Ichhoffe, dassichimverlaufdesjahres bald mit Philipp Oswald spielen kann. Derzeit lässt es meinrankingnichtzu, ich muss über die Challenger oder bei kleinen Atp-turnieren Punkte sammeln, damit wir dann gemeinsam spielen können.
Sie sind ja mit 35 Teilnahmen Österreichs Rekordspieler im Daviscup-team. Wird es noch eine 36. Teilnahme irgendwann geben?
Ich habe meine Karriere im DaviscupTeam noch nicht beendet, im Doppel spiele ich ja weiter. Ich habe immerge- sagt, dass ich gerne für meinlandspiele, daran hat sich nichts geändert, aber derzeit gibt es mit Oliver Marach, Alexander Peya und Philipp Oswald drei Österreicher, die besser sind als ich im Ranking.
Bleiben Sie danach dem Tennissport erhalten?
Jetzt kann ich nichts fixieren, aber ich habe bemerkt, als ich meinen Bruder Gerald betreut habe, dass es mir schon Spaß macht, als Trainer zu arbeiten. Auch meine Tätigkeit beim ORF als Experte hat mir gefallen.
Apropos: Wie sind Sie mit der Saison Ihres Bruders zufrieden?
Da gibt es nichts zu beschönigen, das Ranking lügt nicht ( Nummer 270 am 19. November). Er hatte unterschiedliche Leistungen, er wurde auch immer von Verletzungen zurückgeworfen.
Sie hatten ja immer wieder für den Fußballklub in Deutsch-wagram gespielt. Wird man sie im nächsten jahr auch wiedersehen im Dress des Vereins?
Dass ich ein Match spiele, ist eher anzuzweifeln. Aber im Training werde ich sicher einmal vorbeischauen.
Ihr Schwager ist ja der ehemalige österreichische Teamtorhüter Robert Almer. Werden Sie Spiele des SV Mattersburg besuchen, wo er jetzt Torwarttrainer ist? Und schlägt das Fußballherz jetzt für die Burgenländer?
Ja, da schaue ich sicher vorbei. Mein Herz hat aber immer für die Wiener Austria geschlagen. Auch wenn ich mit dem ehemaligen Rapid-tormann Raimund Hedl befreundet bin: Mein Herz bleibt violett.
Ihr Vater war Bürgermeister von Deutsch-wagram. Könnten Sie sich vorstellen, in die Politik zu gehen– undsind Sie mit der Sportpolitik zufrieden?
Wenn ich etwas bewegen kann, ja. Aber in der Sportpolitik, in anderen Bereichen wäre ich wenig glaubhaft. Ich glaube, dass der neue Sportminister einen Ruck gebracht hat. Aber die Räderder Politik drehen sich langsam, erst in zwei jahren sieht man ergebnisse .– HARALDOTTAWA