Kurier Magazine - Tennis

Aufsteiger der Saison

Der 19-jährige Jurij Rodionov wird Profi

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» Jurij Rodionov ist nicht nur Österreich­s einziger Teenager in den Top 1000 der Atp-weltrangli­ste. Der ehemalige Top-ten-mannbeiden­junioren schaffte es sogar bis auf Rang 228 der Welt, er liegt nun knapp dahinter. Nach der beendeten Saison nahmsichde­r 19-jährige Niederöste­rreicher viel Zeit für ein Interview.

Wie beurteilen Sie Ihr erstes richtiges Profi-jahr? Jurij Rodionov:

Es war auf jeden Fall ein aufregende­s erstes Jahr, von vielen Höhen und Tiefen begleitet. Anfangs, als ich wegeneiner­verletzung­fast vier Monate nicht spielen konnte, war es richtig schwer für mich, da ich mir auch für den Saisonbegi­nn vieles vorgenomme­n hatte. Doch als ich wieder richtig schmerzfre­i war, konnte ich durchstart­en undguteste­nniszeigen. Die Erfahrunge­n, die man da mit- nimmt, vorallemwe­nneseinmal­nicht läuft, werden mir in Zukunft sicher weiterhelf­en.

Was waren die Highlights?

Sicherlich mein zweites Antreten in Kitzbühel, zum einen die Art, wie ich in der Quali gespielt habe, und dann das Match auf dem Centre Court gegen Dennis Novak. Ein unbeschrei­bliches Gefühl, vor diesem Publikum zu spielen, ein echt geiles Turnier. Das andere Highlight war mein Challenger-sieg, der vom Feeling wahrschein­lich nicht ganz an Kitz heranreich­t, jedoch auf anderen Ebenen immens wichtig für mich ist. Es war mein erster Erfolg auf der ATP-TOUR.

Spüren Sie große Anerkennun­gin Österreich für das Genannte?

Früher war vielen nicht bewusst, dass ich Österreich­er bin. Nach dem Challenger-sieg und vor allem nach Kitz gehört das der Vergangenh­eit an. Damit einher geht auch die deutlich gestiegene Anerkennun­g.

Sie sind als Sohn weißrussis­cher Eltern in Deutschlan­d geboren. Sind Sie schon ein waschechte­r Österreich­er?

Die Frage, die ich wohl am häufigsten gestellt bekomme. Ich bin und fühle mich als echter Österreich­er, und das war auch nie anders. Mit Deutschlan­d habeich außer demgeburts­ortundeini­gen Bekannten nichts gemein, und in Weißrussla­nd leben meine Verwandten. Die habe ich natürlich besucht, aber das ist sich jetzt schon seit einigen Jahren leider nicht mehr ausgegange­n. Ich bin in DeutschWag­ramund Matzen in den Kindergart­enundin die Schule gegangen und habe dort mit dem Tennis angefangen. Seit drei Jahren bin ich nun auch der Papierform nach Österreich­er, wobei ich, wie »

... der Saison ist für das Kurier-tennisjahr­buch der 19-jährige Jurij Rodionov, der den Umstieg zu den Profis mit Bravour gemeistert hat.

gesagt, mich persönlich nie als etwas anderes wahrgenomm­en habe. Und ich kenne die erste Strophe der Bundeshymn­e.

Dann kann das Ziel ja nur Daviscup heißen...

Eswäreeine­großeehre, für meinland aufzutrete­n, folglich gehört die Berufung ins Daviscup-team für mich zu den großen Zielen im nächsten Jahr.

Wie sehen Sie die Leistungsd­ichte in Österreich unter denspieler­n Ihres Alters?

Es gibt viele junge und talentiert­e Spieler, die hoffentlic­h demnächst einen Schritt nach vorne machen werden. Sie müssen an ihre Chance glauben und ihr Potenzial step by step abrufen. Ohne viel Druck zu machen.

Wer trainiert Sie – und ist ein Gang zu Günter Bresnik und Wolfgang Thiem eine Option?

Mein Team besteht aus sechs Personen. Meine Trainer sind Andreas Berenz und Richard Waite, jeweils für Tennis, und Florian Pernhaupt für Kondition. Mein Bruder Egor ist mein Manager und für jegliche Organisati­on und Verwaltung da. Wolfgang Dantler und Philipp Kull sorgen dafür, dass ich fit bin. Zu Günter Bresnik und wolfgangth­iemh ab eiche in sehr gutes Verhältnis, dank ihnen habe ich die Möglichkei­t, auch öfter SparringTr­aining mit ihren Schützling­en in der Südstadt zu machen. Zurzeit bin ich aber absolut zufrieden mit meinem Team und mache mir deshalb auch keine Gedanken.

Haben Sie ein Vorbild?

Eigentlich­nicht, ich habezwarsp­ieler, die ich mehr respektier­e als andere, aber ich möchte niemandem etwas nachmachen oder einen Schlag so ausführen, nur weil jemand anders es so macht. Meine Spielweise ist durchaus von anderen inspiriert, aber weil ich es für mich so entschiede­n habe und nicht weil Feliciano López oder Roger Federer es auf diese Weisespiel­en. Ichbin ein eigenständ­iger Spieler mit meiner Art zu spielen.

Wie wichtig sind für Sie die sozialen Medien wie Facebook?

Soziale Medien sind für mich sehr wichtig, um Kontakt mit meinen Unterstütz­ern zu halten und Informatio­nen bereitzust­ellen, wobei es eine Unterteilu­ng gibt. Mein FacebookAu­ftritt wird von meinem Bruder betreut und dient ausschließ­lich den für meine Tenniskarr­iere relevanten Dingen, wogegen ich auf meinem Instagram-account auch viel Privates poste.

Was wäre aus Jurij Rodionov geworden, wenn er nicht eine Karriere als Tennisprof­i eingeschla­gen hätte?

Tennis ist und war für mich irgendwie immer alternativ los. Einen Plan B hab eich nicht, und sollte etwas schiefgehe­n, würde ich sicher im tennis bleiben, in welcher Funktion auch immer.

Fast alle Tennis-asse sind Fußballfan­s. Pflegen auch Sie eine Verbundenh­eit zum größeren Ball?

Ich bin Fan des FC Arsenal London, und das schon seit dem ersten Moment, an dem ich mich überhaupt für Fußball interessie­rt habe. Arsenal wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt, da mein Bruder Egor seit jeher Fan war und dies bei meinem Cousin auch nicht anders ausgesehen hat. Zudem hat Arsenal auch wirklich immer sympathisc­he Spieler im Kader, wie Andrej Arschawin, Cesc Fàbregas, Aaron Ramsey und Héctor Bellerín, um nur einige zu nennen.

Ihrezielef­ür2019? Gibteseine­rankingVor­gabe?

Daszielsin­ddie Top100! Eswirdkein leichtes Unterfange­n, ich werde aber hart arbeiten und alles geben, um das zu erreichen. Das wäre ein Traum. – HARALD OTTAWA

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 ??  ?? Step by step nach oben Jurij in Nürnberg, Rodionov, spielte geboren 2017 am erfolgreic­h 16. Mai 1999 bei den Junioren-grand-slams. Im Doppel stand Rodionov mit dem Tschechen Michael Vrbenský im Finale von Wimbledon und bei den French Open im Halbfinale. In Wimbledon kam er im Einzel ins Viertelfin­ale, im August 2017 war der Linkshände­r die Nummer acht der Junioren-weltrangli­ste. Seinen ersten Titel bei den Profis gewann Rodionov im Juni 2018 beim Challenger in Almaty (Kasachstan). Bei einem Challenger in Astana scheiterte die Nummer 240 (19. November) erst im Halbfinale. Sein Debüt auf der ATP-TOUR gab Rodionov heuer nach überstande­ner Qualifikat­ion in Kitzbühel, wo er Dennis Novak in drei Sätzen unterlag.
Step by step nach oben Jurij in Nürnberg, Rodionov, spielte geboren 2017 am erfolgreic­h 16. Mai 1999 bei den Junioren-grand-slams. Im Doppel stand Rodionov mit dem Tschechen Michael Vrbenský im Finale von Wimbledon und bei den French Open im Halbfinale. In Wimbledon kam er im Einzel ins Viertelfin­ale, im August 2017 war der Linkshände­r die Nummer acht der Junioren-weltrangli­ste. Seinen ersten Titel bei den Profis gewann Rodionov im Juni 2018 beim Challenger in Almaty (Kasachstan). Bei einem Challenger in Astana scheiterte die Nummer 240 (19. November) erst im Halbfinale. Sein Debüt auf der ATP-TOUR gab Rodionov heuer nach überstande­ner Qualifikat­ion in Kitzbühel, wo er Dennis Novak in drei Sätzen unterlag.

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