Kurier Magazine - Tennis

Das Doppel im Glaskasten

Padel-tennis kombiniert Elemente aus Tennis und Squash

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Padel-tennis kombiniert Elemente aus Tennis und Squash und fasziniert durch einfache Spielregel­n und Interaktio­n im Team immer mehr Leute auf der ganzen Welt. Warum das Spiel in der Glasbox so begeistert.

» Die Geräuschku­lisse, wenn der Tennisball auf die löchrigen PadelSchlä­ger trifft, ist wahrlich anders als die in einer Tennishall­e. Und das ist nicht der einzige Unterschie­d. David Alten holt einen ball aus seiner Hosentasch­e und spielt den Aufschlag, im Gegensatz zu Tennis von unten, während seine Gegner sich bereits knapp vor der Glaswand positionie­ren, um gegebenenf­alls über die Wand auf das gegnerisch­e Feld zurückzusp­ielen. Unddamit sind wir schon bei den prägnantes­ten Unterschie­den zum konvention­ellen Tennis: das Miteinbezi­ehen der Glaswände, das Spielen im Doppel und die vereinfach­ten spielregel­n, die es auch Anfängern ermögliche­n, recht rasch auf Punkte zu spielen.

STETIGERZU­WACHS.

Als die Euphorie um P adel- tennis aus demsp anis chspra chi gen Raum im Sommer 2014 nach Wien schwappte, kannten allerdings nur wenige diese neue Sportart. Padel-tennis hat nichts, wie der Name vielleicht vermuten lassen würde, mit Wasserspor­t zu tun, sondern ist vielmehr eine kombinatio­n aus tennis und Squash. Vom Tennis stammen Zählsystem und Spielweise über das Netz, vom Squash das Miteinbezi­ehen der Glaswände – wobei Padel eben nur zu viert zu spielen ist. Der spezielle Court ist kleiner als beim Tennis (20 mal 10 Meter), genauso wie die Schlä- g er, die ohne saiten, aber dafür mit einer elastische­n, löchrigen Oberfläche auskommen, um den Luftwiders­tand zu verringern. Das gegnerisch­e Duo spielt den Ball, bevor oder nachdem dieser von den Glaswänden abprallt, zurück, wodurch sich ganz neue Möglichkei­ten im Racketspor­t ergeben. „P adel- tennis ist sehr einfach zu erlernen, man hat sehr schnelle in Erfolgserl­ebnis “, versucht david alten die faszinatio­n rundum die Trend sportart zu erklären. Der wieners pieltefrü her leistungs mäßig Tennis, musste wegen einer Verletzung seine Profi-karriere jedoch beenden und ist derzeit mit partner ChristophK­renn als einziges österreich­isches Team auf der Profi- tour (World Padel Tour) im Einsatz.

SUCHTFAKTO­R.

Im Gegensatz zum konvention­ellen Tennis könne man nach kurzer Zeit bereits Matches mit langen Ballwechse­ln spielen, was ein großes Erfolgserl­ebnis sei. „Es macht sehr viel aus, dass man viel zurückspie­len kann und nicht viel Technik lernen muss. Das begeistert viele, die gar nicht so viel Sport davor gemacht haben“, sagt Alten. E rund PartnerKre­nn spielen fast täglich und betreiben dieOutdoor-p adel- plätze im Union Trendsport­zentrum Prater sowie die Websitewww.pa de ltennis.at,aufd er Workshops angeboten werden und sich interessie­rte Vereine zu»

einem kostenlose­n Probetrain­ing anmeldenkö­nnen. Zudemgeben­diebeiden Informatio­nen zum Bau einer Padelanlag­e weiter, um die Sportart in Österreich weiter zu forcieren. „Auch der Tennis-verband nimmt jetzt Padel als Referat auf, weil er den Mehrwert der Sportart für den Verband erkannt hat“, sagt Krenn.

FÜR ALLE ALTERSGRUP­PEN.

Jugendlich­e bis Senioren, Anfänger bis Profis spielen auf den österreich­weit zehn Padel-tennis-anlagen. Da bei dieser Schlägersp­ortart weniger Kraft und Technik dominieren, sondern Teamgeist und Geschickli­chkeit und – bei fortgeschr­ittenen Spielern – strategisc­he Überlegung­en, können auch gemischte Doppel problemlos gegeneinan­der antreten. Auch das Verletzung­srisiko ist geringer als bei Tennis oder Squash. „Man kann Padel bis ins höherealte­r profession­ell spielen, weil man zu viert auf dem Platz steht und dieser kleiner ist, wodurch ich nicht so extreme Kraftaufwe­ndungen brauche“, sagt Padel-spieler Alten. „Viele beschreibe­n es als Kleinfeldm­atch, wo man auch draufhauen kann und wo der Ball von den Wänden zurückkomm­t “, ergänzt Christoph Krenn. Auch er kommt vom Tennis, begeistert sich aber auch für andere Racketspor­tarten wie Badminton und Squash. Dass es Vorurteile gegenüber PadelTenni­s von Anhängern anderer Racketspor­tarten gibt, glaubt er nicht. Neben Tennisprof­is wie Dominic Thiem haben auch Sportler wie die Moto-gp-fahrer Cal Crutchlow und Pol Espargaró, Fußballnat­ionalspiel­er Marc Janko und Beachvolle­yballer Clemens Doppler die Trendsport­art ausprobier­tundgefall­endarangef­unden. „Der Sport wird immer populä- rer. Alleine in Wien sind es rund 1000 aktive Spieler, die regelmäßig Plätze buchen“, erzählt David Alten. Neben der großen Anlage im Wiener Prater, können Interessie­rte etwa auch in Hard in Vorarlberg, in Graz und im burgenländ­ischen Podersdorf Padel-tennis spielen. Hallenplät­ze gibt es derzeit nur im City & Country Club am Wienerberg, im Jänner folgen jedoch zwei weitere in Wiener Neustadt. Und so wird es weitergehe­n, sind sich Alten und Krenn sicher. In Schweden, Frankreich und Italien beispielsw­eise kenne jeder auf der Straße schon die Sportart. Dass Österreich da bald nachzieht, davon sind die beiden Sportler überzeugt. – JULIA GSCHMEIDLE­R

Für weitere Informatio­nen zu Padel-tennis die Seite mit der Gratis-app „Shortcut Reader“scannen

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