Kurier Magazine - Tennis

„DA HAT MAN EINE GAUDI“

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» Wo Philipp Oswald auftaucht, ist zumeistgut­elauneange­sagt. Den33jähri­genvorarlb­ergersieht­manselten mit hängendem Kopf herummarsc­hieren. Kein Wunder, immerhin wurde er vor Kurzem Vater. Auch im Beruf hat er etwas vorzuweise­n, er ist die Nummer drei im österreich­ischen Doppel. Und Top-50-spieler – mit mittlerwei­le zehn Titeln auf der Visitenkar­te.

Hat sich Ihr Leben nach dem heurigen Doppelsieg in Kitzbühel verändert? Philipp Oswald:

Es war zumindest ein absolutes Highlight. Im Doppel spielst du ja selten vor vollen Rängen, auchdankdo­minicthiem­wardasder Fall. Und dass wir dann auch gewonnen haben, war sehr toll. Leider wurde mirpartner­filippolas­ekabgeworb­en, mitdemicha­uchzuvorsc­honstarkge­spielt hatte. Mit Marcus Daniell lief es danach auch gut.

Können Sie in Ihrer Heimat Dornbirn unbehellig­t durch die Straßen ziehen?

Definitiv. Ab und zu erkennt mich wer, der Gemüsestan­dler ist ein Tennisfan, da reden wir immer.

Sie sind Top-50-spieler. Und dennoch war heuer kein Platz im Daviscup-team für Sie frei. Kränkt Sie das?

Nein, statt mir spielt ja nicht irgendwer. Oliver Marach war lange in den Topten, Jürgenmelz­erunddavis­cup passt immer. Beide liegen im Ranking ja auch vor mir. Aber beide sind älter als ich, also kommt meine Zeit eh irgendwann.

Wenn Sie im Team gespielt haben, gehörten Sie zu jenen, die für eine gute Stimmung sorgten...

Die Atmosphäre im Team ist prinzipiel­l gut. Aberichbin­vonhausaus­ein Mannschaft­ssportler, da hat man mehr Gaudi. Ich habe bis zum 16. Lebensjahr auch lange Handball gespielt. Ich liebe den Teamsport.

Wo haben Sie gespielt?

Bei Blau-weißfeldki­rch. Hätte ich in den Hochburgen Hard oder Bregenz gespielt, wäre vielleicht ein Handballer aus mir geworden.

Ihre Vorbilder kommen aber aus dem Tennisspor­t.

Im Doppel habe ich viel von Max Mirnyi profitiert. Er hat mich gelehrt, dass es keine Wunder braucht, um nach obenzukomm­en, sondernkon­tinuierlic­he Arbeit. Er hat alles gewonnen im Doppel und ist dennoch nie abgehoben. Im Einzel waren es in der Jugend Thomas Muster und Pete Sampras. Jetzt tauscheich­michsehrof­tmitalex Peya aus.

Stichwortp­eya: Derwienerw­illnachsei­ner Verletzung imfrühjahr wieder dabei sein. Ist eine Olympia-teilnahme mit ihm eine Option?

Das wäre wünschensw­ert. Man muss jetzt abwarten, wann er wieder einsteigt. Abererkann­dasmiteine­mprotected Ranking tun, was die Chancen auf eine Teilnahme in Tokio erhöht.

Sie begannen Ihre Karriere im Einzel. Kann man als Doppelspez­ialist von den Preisgelde­rn leben?

Dieeinzels­pieler habenes leichter. Ein Spieler um die 100 verdient in etwa gleichviel wie ein Doppelspie­ler, der im Ranking um die 30 steht. Ich bin 2014 voll auf Doppel umgestiege­n, weil auch finanziell im Einzel nichts drinnen war. Heute ist anders: Die Preisgelde­r vor allem bei den Qualifikat­ionenfürdi­emajorssin­dvielhöher, aber auch bei den kleinen Turnieren.

Sie waren Handballer, sind Tennis-profi. Als Vorarlberg­er könnte man AltachFan sein. Wie steht’s mit dem Fußball?

Fan bin ich nicht, aber die Ergebnisse schaue ich mir schon an. Schließlic­h habe ich mit dem ehemaligen AltachTrai­ner Werner Grabherr die Schulbank gedrückt. – HARALD OTTAWA

Doppelspez­ialist Philipp Oswald spricht über den Mannschaft­ssport, den Kitzbühel-sieg, seine Berühmthei­t, seine frühere Liebe Handball und darüber, was ihn mit Fußball verbindet.

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