Kurier Magazine - Tennis

BEWEGUNGST­ALENT

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» Auch, wenn es beim Atp-finale in London nicht ganz so gut klappte, blickt Novak Djokovic gerne zurück. „Ich kann mit meiner Saison sehr zufrieden sein“, sagt der Serbe, der Anfang November von Rafael Nadal an der Spitze abgelöst wurde. Immerhin schnappte er sich in Melbourne und Wimbledon seine Grand-slam-titel Nummer 15 und 16. Rot-weiß-rote Beteiligun­g gibt es im Teamdes 32-Jährigen nicht mehr, der Tiroler Gebhard Gritsch war in Wimbledon das letzte Mal als Physio mit von der Partie. „Ich war nach zehn Jahren einfach müde vom vielen Reisen und dem vielen Stress“, sagte Gritsch über die Trennung. „Es ist nichteinfa­ch: Wenndumitn­ovakzusamm­enarbeites­t, musst du jede Minute voll konzentrie­rt und stets bereit sein, man ist immer am Limit. Jetzt ist es an der Zeit, nach so vielen Jahren etwas Anderes zu machen.“Lob gibt es dennoch für seinen ehemaligen Schützling. „Es hat schon viele Toptalente­gegeben, derenkörpe­rdas viele Reisen und die Umstellung­en nicht verkraftet haben und die daran zerbrochen sind. Lediglich Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer sind Perfektion­isten. Sie schaffen es stets, ihre Körper auf den Tour-alltag einzustell­en.“Djokovic gilt als der beweglichs­te aller Spieler. Tägliche yoga-ähnliche Übungen sorgen dafür. „Diese Flexibilit­ät hat an und für sich jedes Kind, sie geht allerdings mit dem Alter verloren, wenn man nicht täglich daran arbeitet“, erzählt Gritsch. Unddennoch– Djokovics Sympathiew­erte liegen weit unter jenen von Roger Federer und auch anderen Kollegen. „Er kommtausei­nemeher armen Land, er ist ein Mann der kleinen Leute, der weniger etablierte­n Gesellscha­ft“, versuchte Gritsch in einem Kurier-interview der Sache auf den Grund zu gehen. „Und diese Leute sind meistens nicht in den Tennis-stadien“, glaubt Gritsch, für den die Herkunft eine Rolle spielt. „Viele haben leider noch das Ostblock-denken in ihren Köpfen. Das ist schade.“Dass „Joke-ovic“Sport dennoch abseits der Matches als Spaßfaktor sieht, bewiesen seine unzähligen Imitatione­n seiner Kollegen: Rafael Nadal, Maria Scharapowa und sogar sein aktueller Trainer Boris Becker standen unfreiwill­ig in der Auslage. „Ich nehme den Sport sehr ernst. Aber man muss immer bedenken, dass der Tenniszirk­us zur Unterhaltu­ngsbranche zählt“, sagte der Serbe einmal. 2020 darf man freilich wieder einiges erwarten. In der Anzahl an Turniersie­gen ist er mit 76 Titeln noch die Nummer sechs. Anzunehmen, dass er nun zumindest John Mcenroe (77) überholt. Und was die Grand-slamTitel betrifft, ist er nochimrenn­enum den Allzeitrek­ord.

Novak Djokovic arbeitet täglich an seiner Dehnbarkei­t. Das ist nicht nur ein Baustein für viele Erfolge auf den Courts.

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