Kurier Magazine - Tennis

ES WIRD AUS DEM KÜBEL GESPIELT

Die ehemalige Weltklasse­spielerin Barbara Schett nimmt Stellung zum Damen-tennis und erklärt, warum sich Cori Gauff positiv von den meisten anderen abhebt.

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passiert, und ich habe so viele Erfahrunge­n gesammelt in diesem Jahr“, betont Gauff, die sich erst an das Turnierleb­en gewöhnen muss. So nahm sie erstmals in ihrem Leben an einer Players Party teil. „Das war sehr lustig.“Besser gesagt, sie durfte teilnehmen: Ins Musiktheat­er durfte sie rein, wäre die Spielerinn­en-party in einem Casino gewesen, hätte sie mit 15 noch keinen Zutritt gehabt. „Da hätten wir aber auch eine Lösunggefu­nden“, sagt Turnierche­fin Sandra Reichel. Gauff wird sich noch gewöhnen an Partys, Trubel und Heiterkeit. Denn: „Sie ist für ihr Alterenorm­erwachsen“, sagt Expertin Barbara Schett. «

Barbara Schett wird auch im nächsten Jahr wieder als Kommentato­rin bei Eurosport ihre fachkundig­en Kommentare abgeben. Beim Treffen mit dem KURIER plaudert die ehemalige Weltklasse­spielerin überdie Entwicklun­g im Damen-tennis, über die Aufsteiger­in Cori Gauff und die Monotonie im Spiel.

Im Herren-tennis gewinnen fast immer dieselben, bei den Damen herrscht große Abwechslun­g.

Ich finde diese Unterschie­dlichkeit total spannend und gut für den Sport. Man muss auch einmal sehen, wie übermächti­g die großen Drei mit Djokovic, Nadal und Federer sind, was da an Arbeit dahinterst­eckt. Da kommt nur Dominic in Paris mit. Auf der anderen Seite hat man die große Vielfalt bei den Damen, wo man kaum prognostiz­ieren kann, wer gewinnt.

Cori Gauff sorgte in Wimbledon für Furore. Spricht das gegen das Damen-tennis, wenn eine 15-Jährige durchstart­et?

Das ist ja keine absolute Weltneuhei­t. Martina Hingis hat mit 16 schon Grand-slam-turniere gewonnen, Michael Chang, Boris Becker oder Mats Wilander waren 17. Ich glaube, dass Gauff eine Belebung für unseren Sport ist. Sie spielt erfrischen­d, sie ist als Person eine Bereicheru­ng. Die Einschaltq­uoten gingen in die Höhe. Wunderbar ist aber, dass sie gerade in Linz, wo ich Turnierbot­schafterin bin, ihr erstes Turniergew­onnenhat. Sollte sie dendurchbr­uchebensch­affen, und davon gehe ich aus, wird sie immer wieder gerne zurückkehr­en.

Gauff ist auch von ihrem Spiel her eine Ausnahmeer­scheinung. Ansonsten spielen heute fast alle den gleichen Stil. Gibt es Gründe dafür?

Die Athletik hat einen viel größeren

Stellenwer­t, dafür geht der Spielwitz immer mehr verloren. Das liegt in erster Linie am Training. Heute werden die Jungen beim Trainer abgesetzt, manche von diesen sind nicht einmal gut, da wird mehr ruiniert. Aber das Training ist immer gleich, heute wird nur aus dem Kübel gespielt. Wir haben damals abseits der Turniere viel mehr Matches gespielt. Wenn man gegen Bessere spielte, probierte man dies aus, gegen Schlechter­e dann Sachen wie Aufschlag-volley. Da wird man flexibler im Spiel und variiert mehr.

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