BESSER GEHT NICHT
» Der Maestro dirigierte wieder einmal das Geschehen. Roger Federer hat den in Indian Wells verpassten Titel einfach in Miami nachgeholt, den 101. auf der World-tour. Und ausgerechnet im Endspiel Tennis vom Feinstenpräsentiert, nichtnurdenzuschauern, sondern vor allem seinem Kontrahenten John Isner. Das Aufschlag-monster hatte gegen den 37-Jährigen keine Chance und ging in nur 65 Minuten 1:6, 4:6 unter.
Im ersten Satz war Federer geradezu unantastbar, er gewann ihn in nur 24 Minuten. Erst danach bekam der als Nummer sieben eingestufte Isner Schmerzen in seinem linken Fußgelenk. „Erhatproblememitdemfuß bekommen am Ende des zweiten Satzes“, merkte Federer. Der Routinier wusste aber, dass er auf der Hut sein musste und hielt eine schnelle Genesung seines Gegners für nicht ausgeschlossen. „Ich habe schon so viele Matchesgespielt, dass ich michdasehr selten aus der Fassung bringen lasse.“Isner humpelte zwischen den letzten Punkten aber nur noch und spielte die Partie wohl nur für das Publikum regulär zu Ende. Das tat Federers Freude über seinen vierten Miami-titel keinen Abbruch. Er war gewarnt gewesen, hatte Isner doch auf demweginsendspiel 98Asse geschlagen und neun seiner zehn Sätze im Tiebreak gewonnen: „Ich genieße es natürlich, denn ich war schon sehr knapp dran in Indian Wells. Ich habe wirklich perfektes Tennis gespielt am Anfang, viel besser kann ich nicht mehr spielen.“
Denfansinmiamikündigte Federer an, 2020 wiederzukommen. 21 Jahre ist dann sein Debüt bei dem Masters-turnier in Florida her. „Wir sind so glücklich, dich in diesem Sport zu haben, und wir alle wollen, dass du weiterspielst und niemals auf
FRÜHESAUS.
hörst“, sagte selbst Final-verlierer Isner. „Also mach weiter!“Nach dem Triumph in Indian Wells ist für Dominic Thiem in Miami gleich die Auftakt-niederlage gekommen. Der Niederösterreicher verlor in nur 77 Minuten gegen den aufstrebenden Polen Hubert Hurkacz mit 4:6, 4:6. Nicht umsonst ist das sogenannte „Sunshine Double“, also Titel in Indian Wells und Miami, ein seltenes Kunststück. Seit 1991 ist das nur sieben Herren geglückt, die kombinierten 2.000 Punkte sind so viel wert wie
Roger Federer brillierte in Miami mit nahezu perfektem Spiel. Vor allem das Finale gegen John Isner wurde zu einer Machtdemonstration des Schweizers. Einen Dämpfer gab es dagegen für Indian-wells-sieger Dominic Thiem mit dem frühen Aus.
ein Grand-slam-titel. Doch davon war Thiem dieses Mal weit entfernt. Dabei hatte der French-open-finalist mit einem Break begonnen, diesen Vorteil aber in beiden Sätzen nicht nutzen können. „Er hat gut gespielt. Er ist in einer guten Form, er hat auch in Indian Wells sehr gut gespielt und auchdavorschonindubai. Beimirwar generell alles eine Klasse zu schlecht“, gab sich Thiem selbstkritisch. „Ich habe gleich mit einem Break begonnen, wasnatürlich super ist zumstart – und dann gleich das Rebreak bekommen.
Das darf nicht passieren. Danach war er der ein bisserl bessere Spieler.“Im Herren-doppel sorgten die Gebrüder Bob und Mike Bryan für Furore. Mit dem 7:5, 7:6 gegen Wesley Koolhof und Stefanos Tsitsipas feierten sie ihren 118. Doppeltitel, den ersten nach dem Comeback von Bob, der 2018 wegen seiner Hüft-operation ein halbes Jahr lang aussetzen musste. Mitte November kündigten die 41jährigen Zwillinge an, dass nach den US Open 2020 Schluss mit ihrer Karriere ist. – ALEXANDER STRECHA