BITTE WARTEN!
Barbara Haas hatte eine gute Saison, auch Julia Grabher hatte Erfolgsmomente. Dennoch wird hart gearbeitet und nichts dem Zufall überlassen werden. Es soll generell aufwärts gehen. Geduld ist angesagt.
» Blickt manallejahreaufdietennisRangliste, dann findet man als Erste auch dieses Mal wieder Barbara Haas. Dieses Mal steht sie sogar besser da als im Vorjahr und beendet die Saison auf einem Rang um 150. Weil die 23-jährige Oberösterreicherin im August mit Turniersiegen bei den 25.000Dollar-bewerben in Hechingen und Pragimrankingwiedernachobengeklettert ist. Dazu gab es in Linz im Doppel den ersten Einzug in ein Wta-finale. Das Jahr 2019 bilanziert Haas dennoch zwiegespalten. „Das erste halbe Jahr war nicht sehr gut. Mit der zweiten Saisonhälfte bin ich zufrieden. Es geht immer besser, und ich möchte, dass mir der nächste Schritt gelingt und ich in die Top 100 komme. Dafür heißt es, bei großen Turnieren aufzuzeigen.“Und auch den richtigen „Mix“zu finden, zwischen großen und kleinen Turnieren, erzählt sie. Nach einem Urlaub beginnt der Aufbau.„ich fange schon wieder im Dezember bei einem ,100er‘ in Dubai an. Ich werde das noch als Vorbereitung nehmen, damit ich nicht den ganzen Winter in Österreich bin.“Dies tut sie im Hinblick auf den australischen Sommer sowie die Qualifikation für die Australian Open. Seit September 2013, also seit sechs Jahren, arbeitet sie nunmitcoachjürgen Waber zusammen. Wo sieht sie sich aktuell? „Reinspielerisch“sieht sie „keinenunterschied“, auchnichtetwa im Training mit starken Spielerinnen. „Der große Unterschied zu kleineren Turnieren ist, dass ich mich zwingen muss, aktiv und mutig zu spielen. Bei kleineren spielt mannochmalreinund die Gegnerin macht den Fehler, auf Wta-ebene musste du jedes Mal den Punkt selbst aufbauen.“Das Heft selbst in die Hand nehmen will die 1,65 Meter große Haas, die schon vor gut drei Jahren im September 2016auf Platz 134gestanden war. „Technisch gesehen machen die anderen Vorhand, Rückhand, Aufschlag nicht besser. Ich bin eine kleine Spielerin, bin defensiv veranlagt, weil ich eine gute Beinarbeit habe. Trotzdem muss ich das Aktive reinbringen.“
Die ewigen Fragen nach der Damen-krise im österreichischen Tennis nimmt sie geduldig zur Kenntnis. „Aber mittlerweile berührt es mich nicht mehr, weil ich für michselbst herausgefunden habe, dass ich sage, ich gehe die Entwicklung, die ICH gehe. Ich bin total im Normalbereich“, versichert sie. Dass es Leute gibt, die meinen, sie sei schon alt, registriert sie mit einem Schulterzucken. „Mit 23 ist man alles andere als alt. Das Durchschnittsalter in den Top 100 ist einfach später. Okay, ich bin nicht super früh in den Top 100, aber wenn mir das in den nächsten zwei, drei Jahren gelingt, dann bin ich mehr als zufrieden. Das ist halt mein Weg.“Nichtjederistebenein„wunderkind“wie Cori „Coco“Gauff. „Natürlich wünscht man sich, dass alles schneller und sofort geht, aber man muss auch geduldig sein. Mit 15 ist man so jung. Man wird sehen, wo sich das hinentwickelt, mit so einem Druck und dem Rundherum zurechtzukommen, ist nicht einfach.“Davon kann Haas, wenn auch auf nur österreichweiter Ebene, auch ein Liedchen singen. Julia Grabher, die gleichaltrige Vorarlbergerin, kannebenfallssehrzufrieden sein mit ihrer Saison. Vor allem, weil sie im Juni in Klosters das zweite Itf-25.000-dollar-turnier »
KRISENBEWÄLTIGUNG.
ihrer Karriere gewann, zudem stand sie bei einem 60.000-Dollar-turnier in Montreux im Finale. Auch Grabher werden gute Anlagen attestiert, vielleicht schafft auch Yvonne Neuwirth verspätet den Sprung.
Nicht aufs Prinzip Zufall setzt Mira Antonitsch. Weil sie mit Günter Bresnik auf Österreichs besten Trainer setzt. „Sie hat erstmals über längere Zeit voll trainiert und musssicherstandashartetraininggewöhnen. Dann sieht es gut für die nächste Saison aus“, ist Vater Alexander Antonitsch optimistisch. Oft war die 20-Jährige verletzt, heuer machte sie einen intensiven Aufbau, bis 30. Novembertrainiertedasteamauf Teneriffa, wobresniksonst immermit Dominic Thiem erfolgreich arbeitete.
GROSSER TRAINER.
Einegroßehoffnungistdie17-jährige Sinja Kraus. Die Wienerin wurde als Österreichs Nachwuchsspielerin des Jahres ausgezeichnet. Auch der 16jährige Elena Karner werden gute Chancen eingeräumt, einmal den Durchbruch zu schaffen. Die Kärntnerin profitiert enorm von der Arbeit mit Dominic Thiems Vater Wolfgang. Auch Mavie Österreicher oder Emily Meyer sind Namen, die man sich merken darf.
Künftigsollnoch weniger dem Zufall überlassen werden. Der Österreichische Tennis-verband arbeitet emsig daran, die Turnierlandschaft zu erweitern. „Eine enge Zusammenarbeit mit der Tennisakademie Bresnik, ausreichend internationale Turniere in Österreich, die
AKTIVERVERBAND.
der österreichische Verband auch unterstützt, laufend Entsendungen mit qualifizierten Trainern, Nationaltrainings in dendiversenaltersklassen auf einem neuen Niveau, aber auch ein Lehrfaden, der durch alle Bundesländer gehen sollte, wurde ins Leben gerufen und teilweise auch schon umgesetzt“, sagt Ötv-vizepräsident Raimund Stefanits. Wie sieht es konkret mit Turnieren aus? Neben Linz gab es 2019nochdie25.000-dollar-turniere in Wien und St. Pölten. „Im nächsten Jahr wollen wir zwei weitere kleine Turniere installieren“, sagt Marion Maruska, Österreichs Damen-beauftragte. Maruska hatte heuer gut lachen. Als Fed-cup-trainerin durfte sich die 46Jährigeüberdenwiederaufstiegindie 3. Leistungsstufe freuen. – H. OTTAWA