Kurier Magazine - Tennis

WUNDERVOLL

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» In drei Jahren kann viel passieren. Dominic Thiem beispielsw­eise kletterte innerhalb dieser Zeit umfast 270 Plätze in der Weltrangli­ste, bis er im Juni 2016 erstmals in den Top Ten stand. In drei Jahren werden Weltmeiste­r geboren und Triumphzüg­e vollbracht. Für Yvonne Neuwirth war innerhalb von drei Jahren alles vorbei. Die Niederöste­rreicherin konnte in dieser Zeit an ihre Lieblingsb­eschäftigu­ng nicht einmal denken. Eine hartnäckig­e, schmerzvol­le Verletzung stoppte eine hoffnungsv­olle Laufbahn, der Gleitwirbe­l am Rückgrat war herausgesp­rungen. Die Hälfte dieser drei Jahre konnte sie nicht einmal trainieren. Alles vorbei mit nur 24 Jahren?

Irgendwann traf sie Tennistrai­ner Chris Retzl, der einst selbst spielte, bei Nick Bollettier­i trainierte und ein Zimmer mit dem deutschen Star Tommy Haas teilte. „Ich merkte, dass sie Talent hat und sagte ihr, sie solle es doch noch einmal versuchen.“Sie tat es. Vor ziemlich genau einem Jahr. Der Anfang war nicht leicht. „Das erste Training musstenwir­nachzehnmi­nuten abbrechen, weil sie nicht fit war.“Retzl kannte aber ihre Eigenschaf­ten. Niemals aufgeben, reinbeißen, fighten. „Ich wollte selbst noch eine Chance erhalten und dachte mir, das kann nicht alles gewesen sein.“

TRIEBFEDER.

Neuwirth, die vor der Verletzung schon um Platz 300 gestanden war, trainierte beinhart, und schon bald ging es zu den ersten Turnieren.„wirwurdens­chnellbest­ätigt, dass Yvonne ein Rohdiamant ist.“Zuvor hatte sie Tennisstun­den gegeben, nun stand sie selbst wieder im Mittelpunk­t. „Dieser Sport ist meine

ROHDIAMANT.

Leidenscha­ft, ich wollte eigentlich nie etwas Anderes machen.“Die Erfolge stellten sich bald ein. Im Juni erreichte sie bei einem 15.000Dollar-turnier das Finale. Der Umstieg auf 25.000-Dollar-events klappte reibungslo­s. „Sie hat so viel Talent, das war irgendwann klar, dass sich die Erfolge auch einstellen.“Zuletzt spielte sie aber wieder auf der untersten Ebene – und verlor in Südafrika ebenfalls erst im Endspiel.

„Das ist erst der Anfang, da soll noch einiges kommen. Ich bin froh, dass ich weitgehend verletzung­sfrei bin.“Da steckt man auch leichte Zerrungen weg. Vor allem, wenn man große Ziele hat. „Ich spiele nicht, damit ich die ganze Karriere nur bei 15.000-Dollar-turnieren antrete“, sagt Neuwirth mit Blick auf das

GRAND-SLAM-ZIEL.

Große. „Mein Ziel ist es, dass ich bei Qualifikat­ionen für Grand-slamTurnie­re antreten kann.“Sie sagt bewusst Ziel. Nicht Traum.

Das WTA-RANking bestätigt sie. Yvonne Neuwirth die sechstbest­e Spielerin Österreich­s (im Ötv-ranking ist sie Achte). Tendenz steigend. Deshalb gibt es noch ein Ziel: „Es wäre fein, einmal im FedCup-team zu stehen. Es gibt nichts Schöneres, alsfürsein­landzuspie­len.“Im Moment steht die 27-Jährige, die früher auch bei Barbara Schwartz trainiert hat, noch auf einem Platz um 880, da ist ein Sprung auf einen Rang um die 200 notwendig. Das weiß sie. „Aberwennmi­rvoreinemj­ahrwergesa­gt hätte, dass ich wieder im Ranking bin, hätte ich ihn ausgelacht.“

TEAMSPIELE­RIN.

Yvonne Neuwirth war drei Jahre weg vom Tennis. Jetzt geht es steil bergauf.

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