„ICH KANN STOLZ SEIN“
» Was haben Österreichs beste drei Tennisspieler Dominic Thiem, Dennis Novak und Sebastian Ofner gemeinsam? Richtig, dentrainer: Wolfgang Thiem. Am Vater der österreichischen Nummer 1 führt derzeit in der heimischen Tennis-szene kein Weg vorbei, der Erfolg seiner Schützlinge ist augenscheinlich. Seit diesem Sommer hat sich Herr Thiem aber einem weiteren Projekt gewidmet, welches weltweit als absolut einzigartig bezeichnet werden kann. Er trainiert jetzt nämlich auch mich, Nico Langmann. Warum das so einzigartig ist, will ich Ihnen in den nächsten Zeilen gerne erklären. Rollstuhltennis ist eine sich sehr schnell entwickelnde Sportart. Vor gerade einmal 40 Jahren wurde das Spiel mit der gelben Filzkugel zum ersten Mal auf Rädern probiert, damals von Kriegsversehrten in amerikanischen Krankenhäusern, als körperliche Betätigung und Therapie. Heutzutage gibt es Zigtausende Spieler rund umdenglobus, Rollstuhltennis-matches sind bei allen vier GrandSlam-turnieren zu bestaunen, mehr als 1000 Spieler sind in der Weltrangliste geführt, kurz gesagt, es handelt sich mittlerweile um eine äußerst professionelle Sportart. Aber dass ein Erfolgscoach der ATP-TOUR, und noch dazu von einem Top-10-spieler, parallel auch einen Behindertensportler betreut, das gab es in der ganzen Geschichte der Sportart noch nie! Was hier so sensationell klingt, fühlt sich Tag für Tag angenehm normal auf dem Trainingsplatz an. Warum sollte das auch etwas Besonderes sein?
Ich mache die gleichen Vorhand-übungen auf dem Platz, die gleichen Rückhand-übungen, die gleichen Aufschlagserien. Wenn die Fehlerquote zu hoch ist, bekomme ich die gleichen Ermahnungen, wenn mir die Verbesserungen endlich gelingen, das gleiche Lob. Die absolut unaufgeregte Art und Weise dieser Partnerschaft ist es, warumdieseüberhauptfunktioniert. Der Rollstuhlspieltüberhauptkeinerolle,
KEIN UNTERSCHIED.
was zählt, ist das Tennis. Daist es auch selbstverständlich, dass ich mich für meine Trainingseinheiten mit Spielern wie Moritz Thiem einschlage, er mir Bälle am Netz für Volleys anspielt oder wir gemeinsam an unseren Vorhand-kurz-cross-bällen feilen. Wir arbeiten beide so hart wie möglich daran, uns jeden Tag auf dem Platz zu verbessern. Dass wir das beide unter der gleichen professionellen Führung machen, ist dennocheinabsolutes Novum. Denn was sich für mich mittlerweile wie Alltag anfühlt, ist für viele meiner Kollegen auf der internationalen Toureinweitentfernter Traumder Inklusion. So hat zumbeispiel die Nummer1der Welt im Rollstuhl (Gustavo Fernandez aus Argentinien) seinen Landsmann Juan Martin del Porto zum ersten Mal bei den US Open 2018 gesehen, als beide im Halbfinale standen. Davor gab es keine Berührungspunkte. Die Para-spieler aus Argentinien sindnichteinmalmitgliederimargentinischen Tennis-verband, man wird in der Tennis-welt des Landes einfach nicht beachtet. Zum Vergleich: Hier in Österreich werden mir sogar Plätze vom österreichischen Verband in der Südstadt zur Verfügung gestellt! Ohne daraus einen großen Hehl zu machen, ist Österreich weltweit Vorreiter darin geworden, Rollstuhl-tennisspieler zu inkludieren. Darauf kann man schon mal stolz sein. «
Österreichs bester Rollstuhl-tennisspieler Nico Langmann erklärt, warum seine Zusammenarbeit mit Trainer Wolfgang Thiem so einzigartig ist – und trotzdem etwas Selbstverständliches.