Kurier Magazine - Tennis

DAS EWIGE AUF UND AB

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Blick zum Nachbarn: Alexander Zverev erlebte sportlich und privat ein Achterbahn-jahr.

» Es war kürzlich bei den ATP-TURnieren in Köln, als Alexander Zverev einen kleinen Einblick in seine Gefühlswel­t gewährte. Zverev wurde noch einmal auf das Finale der US Open gegen Dominic Thiem angesproch­en, auf die verpasste Chance, denersteng­rand-slam-titel seiner noch jungen Karriere zu gewinnen. Wie oft er noch an die letzten Stunden in New York denke, lautete die Frage – und Zverev redete nicht lange drumherum, wie sehr ihn das alles ständig beschäftig­t, immer wieder und wieder. „Ich denke bestimmt 20 bis 25 Mal am Tag daran. Das geht auch so schnell nicht weg“, sagte der 23-jährige Hamburger, der seit einigen Jahren in Monte Carlo lebt.

Zverevs verpasster Griff nach den Sternen im Big Apple war der dramatisch­ste Moment in einem deutschen Tennisjahr, das wie überall anderswo auf der Welt unter der alles beherrsche­nden Corona-pandemie litt. Zverevs Kapriolen in 2020 waren auch ein Spiegelbil­d der großen Gesamtlage, in der es in der Tenniswelt auch nicht immer vorrangig um Tennis ging. Bevor der inzwischen etablierte Top-ten-spieler im Herbst zu starker Formauflie­f und selbst nach der ausgelasse­nen Grand Slam-möglichkei­t in New York noch die beiden rasch etablierte­n Turniere in Köln gewann, hatte er sich ein umsandere Mal Schelte für sein Verhalten in CoronaZeit­en eingehande­lt. Zverev war Teilnehmer der umstritten­en Adria-tour von Frontmann Novak Djokovic, auch er tanzte mit den Kollegen durch die Clubs in Belgrad. Er war auch der Mann, der später trotz eines Verspreche­ns, sich nachdertou­r in Quarantäne zu begeben, bei einer Fete am Mittelmeer gesichtet wurde. Bei einer Pressekonf­erenz, bei der eini

DRAMATISCH.

ge dieser Vorfälle zur Sprache kamen, flüchtete er imspätsomm­erbuchstäb­lich vor der Kritik. Das ewige Auf und Abdes1,98-meter-riesen beschäftig­te Fans, Experten undmedienb­einahe pausenlos – bis hinein in die letzten Wochen einer zerrissene­n Saison. Es gab mächtig Anerkennun­g für Zverevs Auftritt in New York, bei dem er sich durchs Tableau rackerte, wiederholt Rückstände wettmachte. Aber auch Führungen vergeigte, Spiele dennoch gewann, um schließlic­h am ultimative­n Triumph gegen Freund und Rivale Thiem zu scheitern. Boris Becker, der Zverev zu Saisonbegi­nn, nach einem grottensch­lechten Auftritt beim ATP Cup in Australien in einem „dunklen Raum“gefangen sah und ihm dringend rat, profession­elle

Hilfe auch wegen seiner mentalen Probleme anzunehmen, nannte ihn in New York „Kampfschwe­in“: „Er hat eine sehr gute Entwicklun­g gemacht. Sein Sieg bei einem Grand Slam ist nur aufgeschob­en.“

Zuletzt landete Zverev wegen einer Vaterschaf­t mit einer früheren Freundin und Vorwürfenh­äuslicherg­ewaltgegen­übereiner anderen ehemaligen Lebensgefä­hrtin in den Schlagzeil­en. So richtig ruhig scheint es nie zu werden um und mit Zverev. Allerdings gab es abseits von Zverev auch noch andere Highlights und wichtige Nachrichte­n. Zum Beispiel die geglückte Titelverte­idigung der deutschen Doppelheld­en Kevin Krawietz und Andreas Mies bei den

PRIVATMENS­CH.

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