SATZGEWINN MIT SPITZER FEDER
» Wäreandreapetkovic noch einmal 18, wer weiß, ob sie heute überhaupt wieder professionell zumtennisschläger greifen würde. Oder nicht doch vielleicht lieber zum Laptop und Kugelschreiber.„meintraumjobistpopkulturkritikerin“, verriet die 33-jährige Deutsche einmal. „Das weiß ich aber erst jetzt.“Andrea Petkovic hat sich immerschon nicht nur als Tennisspielerin gesehen und definiert. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen ist ihre Welt keine Filzkugel, ihr Horizont geht über die Grundlinie hinaus. Deshalb begann die frühere Nummer neun der Welt noch während ihrer Karriere ein Fernstudium (Politikwissenschaften).
WILLKOMMENER AUSGLEICH
„Ich habe irgendwann gemerkt, dass mir etwas fehlt, auch wenn ich körperlich müde bin“, verriet Petkovic dem RND. Jeältersiewurde, umsoweniger schien sie das Leben als Tennisprofi zu erfüllen. „Ich war zwar müde, aber nicht zufrieden.“Und so begann Petkovic nebenbei zu schreiben. Während sie quer über den Globus von Turnier zu Turnier reiste, verfasste sie Texte über den monotonen Alltag auf der Tour, sie schrieb über die Einsamkeit eines Tennisspielers oder die Probleme, als sportliche Weltenbummlerin eine Beziehung zu führen. „Nur körperlich zu erschöpfen, das reichte mir nicht aus. Ich habe gemerkt, dass ich Körper und Geist in Einklang bringen muss – aber das hat 30 Jahre gebraucht.“
30-LOVE
Andrea Petkovic spielt zwar immer nochtennisundsiehatauchnichtvor, so schnell ihre Laufbahn zu beenden, doch mittlerweile nimmt die Öffentlichkeit die 33-Jährige fast mehr als
Autorin und Journalistin denn als Tennisspielerin wahr. Ihrekolumnen, diesieunterdemtitel „30-Love“im Magazin der „Süddeutschenzeitung“veröffentlichte, hatten schnelleineriesigefangemeinde. Texte von ihr erschienen auch schon im „Spiegel“und in der „FAZ“.
BUCHPREMIERE
Vor Kurzem kam nun sogar das erste Buch auf den Markt. Die Turnierpause auf Grund der Corona-pandemie nützte Andrea Petkovic, um sich ihre Gedanken von der Seele zu schreiben. So entstand „Zwischen Ruhmundehre liegt die Nacht“, eine Autofiktion, wie es die 33-Jährige nennt. Beim Schreiben habe sie neben großer Disziplin auch Abgeschiedenheit gebraucht, erzählt Petkovic. „Ich bin irgendwo anders hin, aus meinem Zimmer oder aus dem Hotelzimmer raus in die Lobby oder in ein Café, damit ich so etwas wie einen Büroalltag habe.“Später habe sie sich dann „ganz klischeehaft in eine kleine Hütte in den Wald zurückgezogen, um mich nur dem Buch zu widmen. Mein Traum wäre es, irgendwann auch komplette Fiktion zu schreiben und nicht nur angedeutete Fiktion, aber dafür bin ich bei Weitem noch nicht gut genug, dafür brauche ich noch einige Schritte“.
MODERATORIN
Auf Turnieren war die 33-Jährige zuletzt nur mehr selten zu sehen. Bei den French Open in Paris schied sie gleich in der ersten Runde aus, das letzte große sportliche Highlight war der Semifinaleinzugbeimupperaustrialadies Linz – im Jahre 2019 wohlgemerkt. Dafür steht Andrea Petkovic immer häufiger auch vor der Kamera. Für das ZDF moderiert sie etwa bereits die „Sportreportage“, vor allem Interviews mit anderen Sportlern findet die deutsche Tennisspielerin extrem spannend. „Weil ich nachvollziehen kann, wie es einem in bestimmten Situationen geht.“Wohin sie die Reise noch führen wird? Vorerst nochimmerzudentennisturnieren, denn so will sie ihre Karriere nicht beenden. „2020 habe ich nur ein einziges offizielles Match gespielt. Für mich war das okay, weil ich einen Fuß in das Leben danach halten konnte. Aber jetzt habe ich schon sehr viel Motivation, um wieder ein paar Turniere zu spielen. Ich will angreifen.“
Andrea Petkovic begeistert mit ihren Kolumnen die Fans, 2020 veröffentlichte die Deutsche auch ihr erstes Buch.