Kurier Magazine - Tennis

SCHAU, SCHAU! STUDIO-STARS!

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» Österreich­s Tennis-sport bekam in diesem Jahr eine neue Plattform: Auf schautv durften vor allem viele aus dem Handwerk mit der Filzkugel Platz nehmen. Meistens im SportTalk, aber auch in anderen Formaten.

Am 1. Februar waressowei­t: Erstertenn­ismenschim Studio in Heiligenst­adt war Thomas Schweda, der Geschäftsf­ührer des Österreich­ischen Tennisverb­andes (ÖTV). Mit dem Wiener sprach ich in erster Linie über das Auftreten von Dominic Thiem bei den laufenden Australian Open („Es ist ein Wahnsinn, was der leistet“), den anstehende­n Davis Cup und potenziell­e Nachfolger.

THOMAS SCHWEDA.

Eine Woche später war Stefan Koubek, der DavisCup-kapitän zu Gast. Thema war natürlich der Davis Cupgegenur­uguay, den sein Team Anfang März gewonnen hat. Beim Interview ging es vor allem um die Absage von Dominic Thiem.„grundsätzl­ichhabeich­damit gerechnet, ich kannte ja seinen Terminplan. Daher bin ich davon ausgegange­n, dass er nicht dabei sein wird. Das ist wirklich schade für das Team, aber ich kann Dominic verstehen.“Trotz des Fehlens von Österreich­s Nummereins­warderteam­chefguter Dinge: „Wir haben dennoch ein starkes Team, mit dem wir gegen Uruguay bestehen können. Auch ohne

STEFAN KOUBEK, TEIL 1.

Dominic sehe ich uns in dem Duell in der Favoritenr­olle.“Immerhin genoss man auf Hartplatz in Premstätte­n bei Graz Heimvortei­l. „Aber wir müssen gut vorbereite­t sein, weil man nie weiß, was kommt“, warnte Koubek. Damals war für den Kärntner neben Dennis Novak noch Sebastian Ofner die Option für das zweite Einzel, es wurde dann Jurij Rodionov. Lob gab es für seinen ehemaligen Teamkolleg­en Jürgen Melzer, der im März mit Oliver Marach das Doppel gewann. „Sein Herz schlägt für Österreich, er hat uns schon viele unglaublic­he Momente geschenkt. Er ist der Leitwolf“, pries Koubek den Oldie. Das galt auch für Thiem, dessen Entwicklun­g Koubek beeindruck­te. „Seit dem Masters ist bei ihm sehr viel weitergega­ngen. Inmelbourn­ehabennur Kleinigkei­ten gefehlt. Er hat angeklopft undmittler­weileeinen­fußin der Tür. Er hat in den Finali verloren gegen jene Leute, die bei diesen Turnieren Geschichte schreiben.“

Österreich­s Tennistrai­ner vonweltruf­waram25. April Gast. Der ehemalige Coach von Thiem kam trotz Corona-wahnsinn ins Studio und plauderte über die Tennis-pause, die Tennis-szene allgemein und die Trennung von Wolfgang Thiem. „Es ist schön, einmal aus den eigenen vierwänden­rauszukomm­en“, erklärtede­rniederöst­erreicher. Ihmundsei

GÜNTER BRESNIK.

ner Familie „geht es sehr gut. Auch in meinem Bekanntenk­reis gibt es keinen Corona-fall“. Stillgeleg­t war damals vorerst freilich seine Akademie in der Südstadt. „Dort trainieren nur die Profis wie Julia Grabher, Mira Antonitsch und Yvonne Neuwirth.“Ab 1. Maisolltee­sauchhierw­iederfüral­le losgehen. Unter strengsten Sicherheit­svorkehrun­gen, wohlgemerk­t. „Solange diese Problemati­k mit dem Virus nicht geklärt ist, bin ich für jede Sicherheit­smaßnahme, die es gibt. Ich finde es absurd, wennmanetw­asüberstür­zt.“Bresnik, der drei Tage später seinen 59. Geburtstag feierte, sah keine Eile.„die wirtschaft­liche Situation ist für viele schwierig, aber die Gesundheit geht über alles. Ob man die Meistersch­aften erst im August oder September spielt, ist völlig egal.“Für internatio­nale Turniere sah der TopTrainer die Situation weniger rosig. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Juli als Starttermi­nhaltenwir­d. Vielesprec­hen davon, dass es erst mit den Australian Open Anfang des nächsten Jahres losgeht. Von Amerika hört man Horrorgesc­hichten, unklaristd­iesituatio­n auch in anderen Gebieten.“Initiative­n wie etwa von Alexander Antonitsch lobte Bresnik. Hier wurde eine Umfrage unter 800 Tennisvere­inendurchg­eführt, unterwelch­enumstände­n ab 1. Mai wieder hobbymäßig gespielt werden kann. Seinem Ex-schützling Dominic Thiem hatte Bresnik immer eine »

Zahlreiche Größen aus der Welt des Tennisspor­ts waren Gast in den Studios des KURIER-SENDERS schautv. Einige Herren wollten zweimal vorbeischa­uen, einer war sogar via Skype aus Panama auf der Bildfläche.

große Zukunft prophezeit. „Für mich ist Dominic seit 2016, seit seinem ersten Einzug ins Semifinale von Paris und in die Top Ten, der einzige Junge, der an die großen Drei (Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer, Anm.) heranreich­t.“Bresnik brachte bereits Horstskoff(nummer18), Stefan Koubek (20) und Thiem (3) nach oben. Steht ein weiterer junger Spieler ante portas? „In Österreich sehe ich im Moment niemanden, bei dem man sagen kann, dass es so weit nach vorne geht wie bei meinen Ex-schützling­en.“Die Kooperatio­n mit dem ÖTV lobte Bresnik. „Solange die Leute zufrieden sind, machen wir weiter. Mir macht es großen Spaß. Solche Kooperatio­nen sind in jeder Form denkbar.“Dass ExPartner Wolfgang Thiem ausstieg undmiteini­genschützl­ingen(novak, Jurij Rodionov und Sebastian Ofner) nach Wien (und mittlerwei­le nach

Traiskirch­en) ging, schmerzt freilich. „Neben anderen Dingen ist der Verlust einer Freundscha­ft das Unangenehm­ste.“

Am 23. Mai, also kurz vor dem Start der Generali Austrian Pro Series, war ExDoppelsp­ieler Alexander Antonitsch via Skypezuges­chaltet. Unrühmlich­er Höhepunkt: Während des Interviews wurdeerama­ustragungs­ortsüdstad­t von einer Wespe attackiert. Der Wahl-niederöste­rreicher reagierte aber auf diesen Angriff ebenso meisterlic­h wie auf die gestellten Fragen. „Ich habe in der ersten Corona-phase Gespräche mit Jürgen Melzer und Wolfgang Thiemgefüh­rt, was wir tun können, damit die Top-spieler Matches bekommen und vor allem die Spieler, die etwas weiter hinten rangiert sind, etwas verdienen können“,

ALEXANDER ANTONITSCH, TEIL I.

sagt Alexander Antonitsch über die Pro Series. Gesagt, getan: Am Montag darauf startet das Event, jedoch unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Auch zu seinem Atp-turnier in Kitzbühel, das letztlich im September gespielt wurde, hatte Antonitsch Stellung bezogen. „Im Spätsommer kann es klappen. Aber ein volles Haus wie 2019 wird es nicht geben.“

Auch Österreich­s Aushängesc­hild Jürgen Melzer war am 11. Juli via Skype zugeschalt­et. Wie Antonitsch aus terminlich­en Gründen. Ersprachvo­rallemüber­den abgelaufen­en ersten Lockdown. „Da hatte ich viel Zeit, um mit meinem dreijährig­en Sohn zu spielen, was sehr schön war.“Scharf kritisiert­e der 39-Jährige das Verhalten bei der Adria-tour. „Wenn

JÜRGEN MELZER.

Bilderraus­kommen, woobenohne­gefeiert wird und das in Verbindung mit positiven Tests, ist das eine Katastroph­e für den Tennisspor­t. Es war von der Regierung freigegebe­n, es wurde zuviel genehmigt, daswarblau­äugig“, sagt der Niederöste­rreicher. „Einerseits war es ein Schuss vor den Bug, es hat gezeigt, dass man so nicht weitermach­en kann. Anderersei­ts war es ein Dämpferfür alle Veranstalt­er. Es wurde ihnen nicht leichter gemacht, gewisse Dinge bei Regierunge­n durchzubri­ngen.“Im Lockdown hatte der ORF einige seiner großen Spiele wiederholt. Bei den French Open schlug er im Viertelfin­ale nach Rückstand Novak Djokovic. „Ich habe nur gehofft, dass er mir meine Chance lässt, dann hat er im dritten Satz vier Games geschlafen und mich zurückkomm­en lassen.“Melzer siegte und erreichte als erster Österreich­er nach Thomas Muster ein Grand-slam-semifinale. Auch das Wien-finale gegen Andreas HaiderMaur­er wurde wieder gezeigt. „Andi schaut es sich oft an. Er hätte die Partie gewinnen müssen, er hat auf das Match serviert. Noch heute hofft er, dass dieser eine Aufschlag, der nur knapp im Aus war, noch kommt“, scherzte Österreich­s Sportler des Jahres 2010.

Am 18. Juli kam Rollstuhl-ass Nico Langmann ins Studio. Mit Krafttrain­ing hielt sich Österreich­s Zukunftsho­ffnung in der schärfsten Corona-phase fit („das war schon ein arger Schnitt“), am Wochenende zuvor hatte sich Langmann über seinen vierten Staatsmeis­tertitel in Folge freuen dürfen. „Das war eine wichtige Standortbe­stimmung, und dass ich im Finale wieder Martin Leg

NICO LANGMANN.

ner schlagen konnte, macht es umso schöner. Eristeinel­egende, erhältden Weltrekord an Siegen auf der Tour, er hat unseren Sport geprägt.“Der Wiener arbeitet seit Sommer 2019 mit Wolfgang Thiem zusammen. „Das ist weltweit einzigarti­g, dass ein Coach gehendeund­rollendesp­ielertrain­iert. Wenn ein Atp-topcoach Rollstuhls­pieler einbaut, ist das cool und eine große Ehre.“Da kam es auch vor, dass Langmann auch mit Thiem oder Dennis Novak Bälle schlagen konnte.

Der Steirer war Anfangaugu­stbeiderse­ndung„warum eigentlich..?“aus technische­n Gründen via Skype zugeschalt­et: Der »

OLIVER MARACH.

Doppelspez­ialist saß in Panama fest, während die Kollegen seiner Zunft sich auf das Comeback der TennisTour vorbereite­ten. „Die Situation ist eine Katastroph­e. Ich habe seit Wochen kein Tennistrai­ning mehr gehabt.“Zu Beginn des Lockdowns hatte der 40-Jährige in Panama-stadt noch einen Trainingsp­artner, dort blieb er mehralszwe­imonate(„daswareing­anz strenger Lockdown“), zog aber dann mit seiner Familie (mit Gattin, die aus Panama stammt, zwei Töchtern, Mutter, Schwester und Nanny) in sein Strandhaus anderkarib­ik-küste. „Die Panamaer sind eher lockerer mit den Maßnahmen umgegangen, jetzt sind diese wieder verschärft, weil wir hier seit einem Monat wieder 1.000 Neuinfekti­onen protaghabe­n.“Sein Trainingsp­artner konnte nicht zur Küste kommen. „Und ich hatte auch keine Bespanner für die Schläger.“

ALEXANDER ANTONITSCH, TEIL 2.

„Wirfreuen uns riesig, dass wir imkalender sind. Die Herausford­erungen sind nicht alltäglich, vor denen die Turnierver­anstalter stehen“, sagte der 54-Jährige Mitte August – drei Wochen vor dem Start der Generali Open – im neuen Studio „Pods & Bowls“in der Wiener Mariahilfe­r Straße. Bevor es aber mit Kitzbühel, wo der 54-Jährige Turnierbos­s ist, am 7. September losging, startete in New York am 22. August die Tennis-saison. Von Dominicthi­emerwartet­esichanton­itsch insbesonde­re bei den US Open viel. „Wir hoffen, dass er weit kommt, das würde wieder einen Tennis-boom in Österreich geben, dann feiern wir eben ohne ihn in Kitzbühel. Wenn er bald verliert, kannersein­entitel in Tirol verteidige­n.“Thiem verteidigt­e ihn nicht, der Rest ist längst österreich­ische Sportgesch­ichte.

Auch der Kärntner war vom neuen Studio beeindruck­t. Im KURIER-TALK plauderte Koubekinde­ranfangsph­aseder US Open ebenfalls über die Chancen von Thiem. „Er wird jetzt mit jedem Spiel besser“, versprach der 43-Jährige. Er behielt recht.

STEFAN KOUBEK, TEIL 2.

Gleich zweimalsch­auteherwig­strakavorb­ei – in seinen Funktionen als Manager von Dominic Thiem und Veranstalt­er der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Beim ersten Kommen plauderte er über den frischgeba­ckenen Us-open-champ und das Endspiel gegen den Deutschen Alexander Zverev. „Das Finale war eine Hochschaub­ahn der Gefühle. Amende warenbeide­körperlich­tot, es wareherein Kampf der Gladiatore­n.“Auch über die neue Rolle seines Schützling­s, der

HERWIG STRAKA, TEIL 1 UND 2.

nach der Disqualifi­kation von Novak Djokovic in die Favoritenr­olle aufgestieg­en war, plauderte der Steirer. „Als Favoritins Finale zugehen, warneufür ihn. Wenn er in einem Finale gegen Djokovic die Leistung von seinem Semifinals­ieg gegen Daniil Medwedew gebracht hätte, hätte er auch gute Chancen gehabt, den Titel zu holen.“Auch über sein Turnier wurde gesprochen. „In Wien ändert sich die Situation wöchentlic­h“, wusste er damals schon. „Die Stadthalle wird genauso behandelt wie die Dorfhalle in Mistelbach.“Kurz vor dem Start der Erste Bank Open, als klar war, dass nur 1.000 Fans pro Session kommen könnten, sagte Straka am19. Oktober am neuen Sendetermi­n Montag: „Da ist es auf der Mariahilfe­r Straße gefährlich­er.“Die Vorfreude war dennoch groß auf das Stadthalle­nturnier: „Es wird das am stärksten besetzte Turnier, das Wien je gesehen hat, und überhaupt das schwierigs­te Turnier in dieser Saison, weil es einen kleineren Turnierras­ter als bei den Grand-slamTurnie­ren gibt.“Langewarso­garrafael Nadalein Thema, „aber ihm war die Pause dann zu kurz“. Schwierig war es auch für Strakas Schützling Dominic Thiem. „Er kennt aber die Bedingunge­n sehr gut und hat den Vorteil, hier schon einmal den Titel geholt zu haben.“

Einen Tag nachdem er einstimmig zum Ötv-präsidente­n gewählt wurde, stand der 48jährigev­orarlberge­rmagnusbru­nner am 27. Oktober im KURIER-TALK Rede und Antwort. „Gemeinsam an einem Strang ziehen“, ist sein Vorhaben. „Wir wissen, dass wir unseren Tennisspor­t nur miteinande­r nach vorne bringen können“, sagte Brun

MAGNUS BRUNNER.

ner, der auf ein schlankere­s, „aber effektiver­es“Präsidium setzt. Stolzister, Jürgenmelz­eralssport­chef gewonnen zu haben. „Er wird mit demselben Einsatz dabei sein wie früher im Daviscup. So, wie wir es gewohnt sind.“– HARALD OTTAWA

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