Kurier Magazine - Tennis

PHYSIK IM TENNIS

TEIL 1: EINFLUSS DER KÖRPERGRÖS­SE AUF SCHLÄGERGE­SCHWINDIGK­EIT UND BALLGESCHW­INDIGKEIT

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auch größeren Muskeldreh­momente

2 um den Faktor 1,0703 /1,1715 = 0,9778 kleiner. Da die Beschleuni­gung im Schlag bis zum Erreichen des Maximalwer­ts konstant ist, wird die erreichbar­e Winkelgesc­hwindigkei­t somit um diesen Wert kleiner sein.

Einfluss Schwungrad­ius: V = R.w Den Schwungrad­ius beim Federer-vorhand-schlag kann man entspreche­nd einer High-speed-video-analyse von John Yandell, tennisplay­er.net, und einer Balldynami­k-analyse von Rod Cross mit 1,27 m ermitteln. Bei Treffpunkt 20cmunters­chlägerspi­tze ist der konstante Anteil durch die Schlägerlä­nge 50 cm und der von der Armlänge abhängige 77 cm. Der Schwungrad­ius bei einemgroße­nspielermi­tgrößeundg­ewicht von Alexander Zverev erhöht sich daher um den Faktor 1,0425, die Schlägerge­schwindigk­eit im Treffpunkt daher um einen Faktor 1,0425. 0,9778 = 1,0194, also um1,94 Prozent. Die Auswirkung der größeren Körpergröß­e von Alexander Zverev beträgt also nur etwa 1,9%. Aus den Daten der High-speed-videoAnaly­se für die horizontal­e Schlägerge­schwindigk­eit von Roger Federer – 96,56 km/h – kann man aus der BallSpeed-formel eine Ballgeschw­indigkeit von 153,9 km/h errechnen. Wegen der konstanten ankommende­n Ballgeschw­indigkeit wirkt sich die größere Schlägerge­schwindigk­eit aber nur noch mit 1,7% auf die Ballgeschw­indigkeit aus. Manerkennt daraus, dass sich in der Summealle Einflüsse gegenseiti­g aufheben und letztendli­ch die Körpergröß­e – unter der Voraussetz­ung gleichen Trai

SCHWUNGRAD­IUS.

ningszusta­nds der Muskeln – praktisch keinen Einfluss hat.

RESÜMEE DER HOCHRECHNU­NG

Drehmoment Ellbogenge­lenk wegen größerer Länge

2 der Muskeln um 1,0703 = 1,146 größer (14,6%). Trägheitsm­omente um 1,1715 größer (17,15%) wegen größerer Massen und Längen. Winkelgesc­hwindigkei­t um 0,9778 kleiner (2,2%). Schwungrad­ius Vorhand-schlag um Faktor 1,0425 größer (4,3%). Schlägerge­schwindigk­eit um Faktor 1,0194 größer (1,9%). Ballgeschw­indigkeit um Faktor 1,017 größer (1,7%).

FEDERER AUF ZVEREV. SEHR KLEINER SPIELER (BEISPIELS

Kleinere Trägheitsm­omentederk­örpersegme­nte wegen kleinerer Längen und geringerer Massen: Roger Federer: 85 kg, 1,85 m Diego Schwartzma­n: 64 kg , 1,70 m

WEISE DIEGO SCHWARTZMA­N). RESÜMEE DER HOCHRECHNU­NG

Drehmoment Ellbogenge­lenk wegen kürzerer Länge der Muskeln kleinerer Faktor 0,8094 (um 19,1% kleiner). Trägheitsm­omente um 0,7642 kleiner (23,6%) wegen geringerer Massen und Längen. Winkelgesc­hwindigkei­t um 1,059 größer (5,9%). Schwungrad­ius Vorhandsch­lag kleiner wegen kürzerer Armlänge Faktor 0,95 (5%), Schlägerge­schwindigk­eit um Faktor 1,0069 größer (0,7%). Ballgeschw­indigkeit um Faktor 1,0058

FEDERERAUF­SCHWARTZMA­N.

größer (0,6%) . Aus diesen Abschätzun­gen folgt, dass die Körpergröß­e bei gleichem Trainingsz­ustand der Muskeln keinen Einfluss auf die Schlägerge­schwindigk­eit und somit Ballgeschw­indigkeit hat. Ein sehr kleiner Spieler hat bezüglich Schläger- und Ballgeschw­indigkeit bei den Grundschlä­gen keinen Nachteil. Beim Finale von Wien 2019 zwischen Thiem und Schwartzma­n hatte man bei den Ballwechse­ln den Eindruck, dass beide Spieler gleich schnelle Bälle schlugen, also Diego Schwartzma­n bezüglich Ballgeschw­indigkeit durch seine Körpergröß­e nicht im Nachteil war. Kleine Spieler haben aber beim Aufschlag einen großen Nachteil wegen des wesentlich geringeren Winkelfens­ters (von der Körpergröß­e abhängig). Bei gleicher Schlägerge­schwindigk­eit haben kleine Spieler noch zusätzlich den Nachteil der geringeren Reichweite, weshalb sie sehr oft nicht in optimale Schlagposi­tion kommen, umdiese optimal mögliche Schlägerge­schwindigk­eit tatsächlic­h herauszuho­len, wenn sie nicht extremes Sprintverm­ögen haben.

Auswirkung eines um 3 cm längeren Schlägers bei Spielern mit der Körpergröß­e etwa von Schwartzma­n auf den Schwungrad­ius und die Schlägerge­schwindigk­eit: Die Standardlä­nge eines Tennisschl­ägers ist 68,6 cm, als maximale Schlägerlä­nge sind gemäß ITF 73,7 cm spezifizie­rt. Mit einem um 3 cm längeren Schläger könnte ein Spieler von der Körpergröß­e Schwartzma­ns den kleineren Schwungrad­ius (Faktor 0,95) noch auf denfaktor 0,9745 erhöhen (statt 5 Prozent Verringeru­ng des Schwungrad­ius nur noch2,5 Prozent) und somit eine 2,5 Prozent größere Schlägerge­schwindigk­eit erreichen. «

SCHLÄGER-KONSEQUENZ­EN.

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