VÖLLIG REINGEKIPPT
» Jetzt geht das auch nicht mehr!“Andreas Lasnik schüttelt verzweifelt denkopf, der Lockdownistderstärkste Gegner, dem er in letzter Zeit gegenüber gestanden ist. Denn er hat densteirer in Sachen Tennis abserviert und zur Untätigkeit gezwungen. Wie soviele begeisterte Tennisspieler. Hallensindgesperrt, selbst imfreiendurften wetterfeste Spieler nicht mehr aufschlagen. „Es war zuletzt ein Traum.“Der mittlerweile 37-Jährige gibt sich seit einigen Jahren die gelbe Filzkugel, seit er ebendiefußballschuhezurseite gestellt hat. Wie so viele Kicker ist er emotional in den Tennissport hineingekippt. Nahezu täglich schwingt er das Racket, entweder am Sandplatz oder auf dem Hardcourt. „In Zeiten wie diesen kannst auf diesem Untergrund halt länger im Freien spielen.“Der Voitsberger spielt vorwiegend zumspaß, abernichtnur.„aufjoggen habe ich keinen Bock nach meiner Fußballer-karriere. Tennis ist nun mein Laufen.“Beim TSG Graz spielt er zudem Meisterschaft, zuletzt gelang sogar der Aufstieg in die Landesliga B. „Das Niveau dort ist wirklich in Ordnung. Ich brauche den Wettkampf.“
Die Zahlen sprechen für Lasnik, der eine Itn-spielstärke von4,0vorweisenkann.„dietendenz ist sinkend“, in diesem Fall ein gutes Zeichen. Wiebeicorona. Wernegativ ist, darf sich positiv fühlen. Lasnik begann schon in seiner Kindheit mit Tennis, weil neben dem Fußballplatz auch gleich die Tennis-anlage war. Zudem hat er die Sportart gebannt imfernsehen verfolgt, einst mit Thomas Muster mitgefiebert. Doch dann kam ihm doch seine nicht unerfolgreiche Karriere als Fußballer dazwischen. Die führte ihn über Ried zur Wiener Austria, danach nach Deutschland zu Alemannia Aachen. Über Willem II Tilburg und NAC Bredagingesdanninwärmeregefilde zu Panionios Athen, ehe er in Kapfen
FRÜH ÜBT SICH.
berginseinepersönlichenachspielzeit ging. Kaum war dieser Lebensabschnitt beendet, erinnerte sich Lasnik an seine Schläger-künste. Sein sportliches Leben hatte zunächst Fuß, dann eben auchhand. Besondersdievorhand, in der gepeitschten Version ausgeführt, zählt zudenstärkendeslinkshänders, der die Rückhand einhändig praktiziert. Auch Stopp-bälle streut er liebend gerne in sein Spiel ein, um den Gegner auf dem Laufenden zu halten.
Agiert er auf demcourteinmalzufehlerhaft, behält er seine Nerven dennoch im Zaum. Tobsuchtsanfälle wird man vom Steirer keine sehen. Auch an einen allseits so beliebten Schlägerwurf kann er sich nicht erinnern. „Ich will dem Gegner dochnichtzeigen, dassichmitmeinem Spiel unzufrieden bin.“Ausgefuchst. Tennis liebt er, weil man während eines Spiels immer bei 0 beginnen kann. „Egal wie sehr du hinten liegst, dukannstimmerretourkommen. Das ist beim Fußball in dieser Form nicht möglich. Wenn du in der 75. Minute 0:3 hinten liegst, wirst kaum noch gewinnen. Umgekehrt wennst beim Tennis denersten Satz gewinnst, heißt das noch gar nichts.“Ein konkretes Vorbild kann er nicht nennen, wenngleich er für die elegante Spielweise eines Roger Federer schwärmt. „Er spielt einfach am schönsten.“Lasnik ortet im Profitennis der Herren aktuell eine Wachablöse. „Mit Dominic Thiem kommen jetzt einige nach. Ein Medwedew oder Rublew, aufpassen auch auf den jungen Sinner. Der ist erst 19.“Thiems Erfolge begeistern auch Lasnik. „Der Grand-slam-sieg war überfällig, da kann man nur den Hut ziehen. Auch wenn bei den Finals und den Australian Open mehr möglich war, seine Leistungen sind ein Wahnsinn.“
VORHAND UND STOPP.
Kaum hatte Ex-austrianer Andreas Lasnik seine Kicker-karriere beendet, griff er zu Schläger und Filzkugel, auf die er nun fünf Mal die Woche drischt. Er ist begeistert: „Tennis ist brutal.“