Kurier Magazine - Tennis

DER AUFSTIEG EINES TURNIERS

Seit der Steirer Herwig Straka 2008 in Wien einstieg, ging es stetig nach oben. Einen Anteil daran tragen die Österreich­er Jürgen Melzer und Dominic Thiem, aber auch die ehemalige Nummer eins Andy Murray.

-

Und wieder durfte Turnierbos­s Herwig Straka auf einen Rekord anstoßen. „Das Turnier war durch die Bank ein Erfolg“, sagt der Turnierdir­ektor doppelsinn­ig in Richtung Turnierhau­ptsponsor. Die Zahlen sprechen für sich. Im Vorjahr wurde erstmals die Schallmaue­r von 70.000 Zuschauern (knapp) durchbroch­en, heuer kamen gar rund 73.000.

Zahlen eines rasanten Aufstiegs. Als Straka 2008 erstmals als Turnierdir­ektor in der Wiener Stadthalle herumlief, gewann Philipp Petzschner das Turnier. Der Deutsche war als Nummer 125 der Welt gestartet, Nummer eins war damals der Schweizer Stan Wawrinka, der seine größten Erfolge erst viel später feiern durfte und als Nummer zehn damals der einzige Top-Ten-Spieler im Hauptfeld war. Dieses Jahr traten bei den Erste Bank Open fünf Profis aus den Top Tenundzwöl­fausdenTop­20an,2008 waren es die Hälfte. Zum Vergleich: In Kitzbühel, bei Österreich­s anderem Vorzeigetu­rnier, war der topgesetzt­e Mann die Nummer 34.

Märchenhaf­t ist der Aufstieg seit damals. Mittlerwei­le beträgt das Budget 12 Millionen Euro, „damals war es bestenfall­s die Hälfte“, erinnert sich Straka. Ein Jahr später veranstalt­ete der Steirer mit seiner Agentur e/motion das Turnier erstmals. Und die ersten beiden Siegersche­cks holte sich ein Lokalmatad­or ab. „Jürgen Melzer hat der Entwicklun­g des Turniers mit den Turniersie­gen 2009 und 2010 überaus gutgetan“, sagt Straka.

TURNIER-TURNAROUND. Es ging dann ziemlich rasant, das Turnier kam bald wieder dorthin, wo es in den 1990er-Jahren war. 2014 schaute Andy Murray nicht nur vorbei, sondern bezwang im Endspiel mit dem Spanier David Ferrer einen anderen Großen seiner Zeit. Und ein Jahr darauf folgte die Trendwende – das Turnier wurde mit der Anhebung auf 500er-Status gewisserma­ßen geadelt. Immer mehr Stars kamen. „Natürlich ist alles immer eine Geldfrage. Wichtig war, dass wir ständig in Gesprächen mit Topspieler­n sind und für sie in Wien dann auch ein gutes Package anbieten“, erklärt Straka, der auch einen Sitz in der Spitze der ATP (Spielergem­einschaft) innehat. Dominic Thiem war ebenso ein wichtiger Faktor – auch dank des Niederöste­rreichers erlebte der Tennis-Sport einen Aufschwung im Lande, da muss er zwingend gar nicht einmal selbst kommen. „Tennis boomt“, sagt Straka, „das merkt man fast überall. Natürlich hat Thiem da viel in Österreich bewirkt. Er ist wichtig für unser Turnier, aber wenn er wie 2021 fehlt, kommen die Fans trotzdem.“

KOMMT 1000ER? Der Weg soll weitergehe­n, das Turnier irgendwann auf die höchste Ebene (1.000er-Turniere) nach den Grand Slams gehoben werden. Das geht aber frühestens 2029, vorherwird­dieneueEve­nthalleinN­eu Marx nicht fertig.

– H. OTTAWA, PH. ALBRECHTSB­ERGER

 ?? ?? Da oben sind wir daheim: Herwig Straka und Sebastian Ofner sind erfolgreic­h
Da oben sind wir daheim: Herwig Straka und Sebastian Ofner sind erfolgreic­h

Newspapers in German

Newspapers from Austria