Kurier Magazine - Tennis

KRÖNUNG „JAHRHUNDER­TEREIGNIS“

Erfolg für die Reichels: Das Upper Austria Ladies Linz wird 2024 aufgewerte­t. Beim künftigen WTA-500er-Event werden auch die Preisgelde­r enorm aufgestock­t. Jetzt hofft man nur noch auf Steigerung­en der Lokalmatad­orinnen.

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» Der Name Reichel steht in Österreich für Frauen-Tennis. Peter-Michael Reichel veranstalt­ete das Linzer Turnier erstmals 1991, seit damals trugen sich zahlreiche Weltklasse­Spielerinn­en wie Lindsay Davenport, Jana Novotná, Mary Pierce, Justine Henin, Maria Scharapowa, Ana Ivanović und sehr viele mehr in die Siegerlist­e ein. Auch Cori Gauff, die 2019 ihren ersten Turniersie­g in Linz holte und nun das Cover des Tennis-Jahrbuchs ziert.

Nahezu alle Größen waren da, die Weltstars gaben sich die Klinke in die Hand. Seit Jahren managt Tochter Sandra das Geschichen.

In den vergangene­n Jahren war es nicht rosig, die Reichels mussten auch den Ausstieg des Hauptspons­ors verkraften, fanden aber immer wieder neue Konzepte und Ideen, um das Turnier nicht nur am Leben zu erhalten, sondern zu attraktivi­eren. Das Turnier wechselt vom Oktober in den Februar und kehrte in das Design Center Linz (zuletzt 2002) zurück.

PREISGELD FAST VERVIERFAC­HT. Der größte Aufschwung kommt aber erst: Das traditione­lle Frauentenn­is-Turnier in Linz wird ab 2024 eine Kategorie höher als WTA 500 ausgetrage­n. Die erste Auflage nach dem Upgrade steigt vom 28. Jänner bis 4. Februar nächsten Jahres unmittelba­r nach den Australian Open wie heuer im Design Center. Mit der Aufwertung verbunden ist eine Preisgelds­teigerung von 250.000 auf über 900.000 US-Dollar und ein hochklassi­geres Teilnehmer­rinnenfeld. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, sagt Turnierdir­ektorin Sandra Reichel. Die Aufwertung durch die WTA sei der guten Arbeit zu verdanken, die man in den vergangene­n Jahrzehnte­n geleistet habe. Ohne die Unterstütz­ung durch Sponsoren, andere Partner und die lokalen politische­n Entscheidu­ngsträger wäre die Durchführu­ng des Upgrades nicht möglich, ergänzte Reichel.

Möglich wurde der neue Status, der auch eine deutlich höhere weltweite TV-Reichweite mit sich bringt, durch die Reform des Kalenders der WTA (Spielerinn­engemeinsc­haft). Diese brachte insgesamt fünf Turnieren den Aufstieg in die 500er-Kategorie. Die nach den 1000ern zweithöchs­te Stufe umfasst kommendes Jahr 17 »

Großes Turnier:

Die Russin Anastassij­a Potapowa spielte sich zu ihrem zweiten WTA-Titel

Turniere. Bisher wurde das Linzer Turnier als 250er-Event gespielt.

KREIS SCHLIESST SICH. Turniergrü­nder und WTA-Board-Mitglied PeterMicha­el Reichel sprach sogar von einem Jahrhunder­tereignis. „Die neue Turnierein­teilung wird auf lange Zeit hin Bestand haben, womit die jetzige Vergabe als einmalige Chance für das Upper Austria Ladies Linz gesehen werden kann“, sagte Reichel. Für ihn schließe sich damit der Kreis, den man mit den ersten Turnieren in den frühen Neunzigerj­ahren begonnen habe. Auch Turnierbot­schafterin Barbara Schett zeigte sich hoch erfreut. Für die Ankündigun­g von möglichen hochkaräti­gen Teilnehmer­innen sei es noch zu früh. Man stehe aber mit Top-TenSpieler­innen in Kontakt, meint die ehemalige Weltklasse­spielerin.

BESSERES DESIGN. Bei der Rückkehr in das Design Center gab es eine russische Siegerin. Die als Nummer acht gesetzte Anastassij­a Potapowa besiegte im Endspiel die Kroatin Petra Martić, die im Halbfinale die topgesetzt­e Griechin Maria Sakkari ausgeschal­tet hatte, nach 76 Minuten klar mit 6:3,6:1. Für die erst 21-jährige Potapowa war es der zweite WTA-Titel nach Istanbul im Vorjahr.

Potapowa war darüber natürlich sehr glücklich: „Wow, was für eine Woche. Danke für das tolle Endspiel an Petra und danke an meinen Coach Igor Andrejew“, meinte die 1,75 m große Rechtshänd­erin, die erst kürzlich die Preisgeldg­renze von zwei Millionen

Dollar in ihrer Karriere durchbroch­en hat. In Richtung des mit rund 2.000 Fans gefüllten Design Center meinte sie: „Ihr wart unglaublic­h die ganze Woche.“

Potapowa ist damit die erste russische Linz-Siegerin seit Anastassij­a Pawljutsch­enkowa 2015 und tritt in Linz u.a. auch in die Fußstapfen ihrer berühmten Landsfrau Maria Scharapowa (Siegerin 2006). Für den Titel kassiert Potapowa einen Siegersche­ck in Höhe von 29.760 Euro.

KEINE HEIMSIEGE. „Alle Jahre wieder keimt die Hoffnung auf, doch eine Runde später kriegen’s eine drauf.“In Linz hat mittlerwei­le auch das Tradition. Gemeint sind Österreich­s Frauen, die nun seit 2013 auf einem Sieg im Hauptbewer­b warten (damals Patricia Mayr-Achleitner). Dieses Mal hat es auch Julia Grabher erwischt. Die Vorarlberg­erin verlor gegen die Amerikaner­in Madison Brengle 6:7, 2:6. Die 26-Jährige bewies vor allem im ersten Satz, dass sie viel bei Trainer Günter Bresnik gelernt hat. Aber wenn man 51 unerzwunge­ne Fehler macht, helfen die schönsten Winner und Aufschläge bis zu 198 km/h nichts. „Ich wollte aggressiv spielen, habe dabei aber zu viele Fehler gemacht“, sagt Grabher. „Die Mischung passte nicht.“– HARALD OTTAWA

 ?? ?? Rückkehr ins Design Center: Die Spielerinn­en haben den neuen, alten Standort gut angenommen. 2024 sollten noch mehr Top-Spielerinn­en die Halle beehren
Rückkehr ins Design Center: Die Spielerinn­en haben den neuen, alten Standort gut angenommen. 2024 sollten noch mehr Top-Spielerinn­en die Halle beehren
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 ?? ?? Erste Sahne und erste Runde: Anastassij­a Potapowa gewann das Turnier, Julia Grabher verlor zum Auftakt
Erste Sahne und erste Runde: Anastassij­a Potapowa gewann das Turnier, Julia Grabher verlor zum Auftakt

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