SPIELER DER SAISON GENERATIONENDUELL
Der Serbe Novak Djokovic geht als Nummer eins ins nächste Jahr. Der erst 20-jährige Spanier Carlos Alcaraz muss sich steigern, um dem 36-Jährigen Paroli bieten zu können.
» Günter Bresnik bringt es auf den Punkt: „Novak Djokovic und Carlos Alcaraz sind überragend, dann kommt länger nichts.“Diesen Satz sagte Österreichs Top-Trainer aber schon vor Monaten, beim erst 20-jährigen Spanier klappte nach seinem Wimbledon-Triumph nicht mehr allzu viel, zumindest gewann er kein Turnier mehr. Auch, weil er für dieses Alter erstaunlich verletzungsanfällig ist. DennochgiltesauchimnächstenJahr, die beiden zu schlagen. Vor allem Novak Djokovic, der völlig zu Recht die Weltrangliste anführt.
Beinahe unheimlich, mit welcher Dominanz. Der Serbe hat mit dem USOpen-Triumph endgültig Sportgeschichte geschrieben. Die Australierin Margaret Court feierte zwar ebenso 24 Major-Triumphe, aber nur elf seit 1968, als dieser Sport einen wesentlichen Hauch an Professionalität bekam. Wenn der Serbe aufhört, ist es für die anderen fast unmöglich, Geschichte zu schreiben. Einzige Chance: Den Grand Slam (alle vier Majors in einem Kalenderjahr) zu holen, gelang seit 1968 nur Rod Laver (1969). Wem ist das am ehesten zuzutrauen? Natürlich Djokovic selbst, der in vier Jahren (2011, 2015, 2021 und heuer) jeweils nur ein einziges Match bei einem Grand-Slam-Turnier verlor. Im Normalfall hat ja ein 36-Jähriger ein relativ zeitnahes Ablaufdatum, Alcaraz darf sich im Fall von Djokovic aber noch keine Hoffnungen machen, dass dieses bald kommt. Zumindest wenn es nach Djokovic-Coach Goran Ivanišević geht, der für die Konkurrenz geradezu beängstigende Dinge verkündet. „Er plant, bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zu spielen“, erzählt der Ex-Profi. Der Kroate hat die Spiele in L.A. nicht mit Paris verwechselt. Er meint wirklich das Jahr 2028. DerOlympiasiegistjetztnochdasgroßeZielseinesSchützlings,derdieseLücke schon nächstes Jahr füllen will. Kurzfristiges Ziel sei aber nun die noch nie erreichte Zahl an Major-Triumphen. „Wenn er 25 gewinnt, wird er denken: Wenn ich 25 gewinne, warum nicht 26? Es gibt immer um einen mehr“, sagt Ivanišević.
GROSSE DUELLE. Es wird also mit Sicherheit auch 2024 große Duelle der beiden Topspieler geben. Heuer gab es drei mit teilweise überraschenden Ergebnissen: Beim Sandplatz-Klassiker in Roland Garros lieferten sich die zwei besten Tennisspieler der Welt zwei Sätze auf Top-Nievau, ehe Alcaraz einbrach und dem Serben im Halbfinale der French Open den Sieg überlassen musste. Im Finale von Wimbledon war aber beim Spanier von Müdigkeit nichts zu sehen, er schnappte sich in fünf Sätzen seinen zweiten Major-Triumph. Im Endspiel von Cincinnati (ATP-1.000er) siegte wieder Djokovic, und zwar denkbar knapp 5:7, 7:6, 7:6.
Bei den ATP-Finals verlief die Angelegenheit unspektakulär, weil zu einseitig. Djokovic beendete die Saison von Alcaraz mit einem klaren 6:3-6:2Erfolg und durfte einen Tag später wieder Geschichte schreiben. Der Serbe schlug im Endspiel Jannik Sinner und gewann zum siebenten Mal die Finals. Natürlich Rekord. – H. OTTAWA
Traumduell Nummer 1: Im Paris-Halbfinale siegte Djokovic 3:6, 7:5, 6:1, 6:1