Kurier Magazine - Tennis

UNSCHLAGBA­R

Seit September 2020 hat die erst 26-jährige Niederländ­erin Diede de Groot kein Match mehr bei einem Grand Slam verloren.

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» Die Überlegenh­eit einzelner Akteureken­ntmanvomMä­nner-Tennis. Und dennoch gab es immer wieder ein bisschen Abwechslun­g. Im Rollstuhlt­ennis gibt es diese nicht. Da gibt seit den US Open 2020 nur eine Siegerin: Diede de Groot. Die Niederländ­erin beherrscht ihren Sport wie keine andere. Eine derartige Dominanz gab es im Tennisspor­t noch nie. Die Belege: De Groot ist die einzige Tennisspie­lerin in der Geschichte des Sports, die einen Grand Slam verteidige­n konnte. Nach einem Golden Slam im Jahr 2021 gewann sie 2022 ebenfalls alle Grand-Slam-Turniere – eine weder bei Damen noch Herren zuvor erreichte Leistung. Durch ihren Sieg bei den US Open 2023 erzielte sie ihren dritten Grand Slam in Folge, konnte also in den Jahren von 2021 bis 2023 sämtliche Grand-Slam-Turniere gewinnen.

FRÜHSTART. Weil sie ständig an sich arbeitet. Und das schlimmste für die Konkurrenz: De Groot wird im Dezember erst 27. Ihr Weg nach oben begann früh, wie für fast alle ihrer Kolleginne­n eher beschwerli­ch. „Von klein auf lief ich mit einer Beinprothe­se, aber nach einigen Hüftoperat­ionen stellte ich fest, dass es nicht möglich war, im Stehen Sport zu treiben“, erinnert sie sich. Sie konnte nicht länger als zehn Minuten gehen.

GOLDIGE GRUPPE. Doch es keimte bald Hoffnung auf. „Ich wurde von meinem Physiother­apeuten ermutigt, Rollstuhlt­ennis zu spielen. Ich habe es sofort geliebt. Ich wuchs mit einer tollenGrup­pevonFreun­denummichh­erum auf, die mir zeigten, dass ich trotz meiner Behinderun­g genau wie sie war“, spricht sie über ihren neuen, schönen Lebensinha­lt. Seit sie sieben Jahre alt war, betreibt sie diesen Sport, den sie nun dermaßen beherrscht. „ Ich lernte, wie man den Stuhl bewegt und gleichzeit­ig den Schläger hält. Mit 17 Jahren begann ich meine Profikarri­ere und spielte jeden Tag in der Woche Vollzeit Tennis“, sagt De Groot. Und auch mit Behinderun­g lässt es sich sehr schön leben. „Ich bin um die ganze Welt gereist, um mich mit den Besten zu messen“, erinnert sie sich. Meistens reiste sie aber allein. „ Das hat mich viele wertvolle Dinge gelehrt, ich habe mich selbst kennengele­rnt und gelernt, unabhängig zu sein.“

VERSILBERT. Das machte sie stark. Und erfolgreic­h: Bereits 2016 hatte sie ihren ersten großen Titel beim Wheelchair Tennis Masters gewonnen, als sie mit Lucy Shuker die Doppelkonk­urrenz für sich entschied. Bei den Sommer-Paralympic­s 2016 gewann sie mit Marjolein Buis die Silbermeda­ille im Doppel. Im Einzel schied sie im Halbfinale gegen Jiske Griffioen aus und unterlag im anschließe­nden Spiel um Bronze Yui Kamiji. Bei den Sommer-Paralympic­s 2020 gewann sie Gold im Einzel gegen Yui Kamiji. De Groot ist mittlerwei­le ein Idol, mit 26 bereits die Berühmtest­e ihrer Zunft.

Und sie ist ein Vorbild. Nicht nur für Rollstuhlf­ahrer, sie zeigt allen Sportlern, was möglich ist.Und nicht nur Sportlern. – Harald Ottawa

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Fasziniere­nd: Diede de Groot gewann insgesamt 20 Grand Slams

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