HARMONISCHES DUO
Blumen brauchenvasen – dochwer stiehlt hierwemdie Show? Als Gebrauchs- und Kunstobjekt hat das zerbrechliche Hohlgefäß einen fixen Platz im Alltag. Bis zu seiner Selbstermächtigung hat es allerdings gedauert.
» Mit der warmen Jahreszeit ziehen endlich wieder Tulpen, Narzissenund Gerbera zu Hause ein und finden dort ihren Platz in der Vase. Per definitionem gelten Vasen als Hohlgefäße, meist aus Keramik, Porzellan, Glas oder Metall, die zur Aufbewahrung und Bewässerung von Schnittblumen wie auch zur Dekoration dienen. Dass Vasen aber viel mehr sind als nur Behältnisse, zeigt ein Blick in die Geschichte. Römer, Etrusker und Griechen beherrschten bereits die feine Kunst des Tonverarbeitens und schon in der Antike zählten Vasen zu den wichtigsten Helfern im Alltag. Verwendet wurden sie etwa als Wasser- und Vorratsgefäße, Weinkühler oder zum Aufbewahren von Salben. Auch bei Hochzeiten wurden Vasen gereicht und dekoriert, und als Grabbeigaben sollten sie den Beigesetzen Wohlstand auf der anderen Seite bringen. Jene sind es auch, die immer wieder bei Ausgrabungen entdeckt werden und für die Kunstgeschichte eine bedeutende Rolle spielen.
Es sind nicht nur die vielen Farben und Formen, die antike Vasen so besonders machen, sondern vor allem das, was auf ihnen zu sehen ist. Bemalungen und Verzierungen zeigen das Alltagsleben vor mehr
GESCHICHTEN.
als 2.000 Jahren und erzählen von Geschichten, Mythenundgroßer Handwerkskunst. Malereien auf anderen Trägermedien haben sich über diesen langen Zeitraum kaum gehalten, die Vasen sind somit ein robustes Stück Kulturgeschichte.
Die Vase – als Alltagsgegenstandundkunstobjekt– istabernicht ausschließlich eine europäische Erfindung. In China stellt die Vase, speziell jene aus Porzellan, einen zentralen Gegenstand der Kultur dar, von dem auch die Europäer inspiriert gewesen sein dürften. „China“meint in der englischen Sprache nicht zufällig „Porzellan“. Zudembrachtenauchdie unterschiedlichsten Dynastien ihre jeweiligen Vasen hervor, berühmt sind etwa die blau-weiß glasierten Gefäße ausderming-dynastie, diesogenannten „Ming-vasen“. Fein verziert werden sie bis heute um viel Geld gehandelt. Groß und bauchig, mit großeröffnung, warensieeinzeichendes Wohlstands und wurden einst sogar mit Gold aufgewogen.
CHINA.
Auch heute sehen wir oft Anlehnungen an die traditionellen Gestaltungsweisen. Selbst so viele Jahre später hat das klassische Designoffenbarnochimmerseinen »