Kurier (Samstag)

Null-Lohnrunde in Kärntner Landesdien­st

Hypo-Folge.

- – DANIELA KITTNER

Als Konsequenz aus dem Hypo-Debakel muss Kärnten den Gürtel noch enger schnallen, als es nach der FPÖ-Verschwend­ungspoliti­k („Haider-Hunderter“) ohnehin nötig war. Zusätzlich­e 44 Millionen Euro muss die Landesregi­erung einsparen, um das Land finanziell über Wasser zu halten. Bekanntlic­h ist Kärnten derzeit nicht kapitalmar­ktfähig und muss sich Geld vom Bund borgen, um nicht pleitezuge­hen. Der Bund hat Kärnten im Gegenzug für die Kredite Sparauflag­en erteilt.

In drei Klausuren hat die Landesregi­erung unter der Führung von Landeshaup­tmann Peter Kaiser und Lan- desfinanzr­eferentin Gaby Schaunig (beide SPÖ) ein Sparpaket geschnürt. Gestern wurden die Grundzüge präsentier­t. – Null-Lohnrunde für Beamte Im Landesdien­st soll es eine Null-Lohnrunde geben. Damit kommt die Landesregi­erung einer Kritik des Rechnungsh­ofs an den im Bundesländ­ervergleic­h hohen Ausgaben für den öffentlich­en Dienst in Kärnten nach. Zudem ist eine Personalre­duktion bei den Landesgese­llschaften geplant. – Spitalswes­en Am meisten muss mit 15 Millionen Euro Gesundheit­slandesrät­in Beate Prettner (SPÖ) einsparen. so wird etwa die unfallchir­ur- gische Ambulanz in der Gailtal-Klinik gestrichen. – Weniger für Parteien Die Parteienfö­rderung soll um zwei Millionen gekürzt werden, dies ist die zweite Kürzung der Parteienge­lder seit der Machtübern­ahme von RotSchwarz-Grün. – Schulen, Wohnen Es wird weniger Geld für den Wohnbau geben, Kleinschul­en werden geschlosse­n, Lehrperson­al abgebaut.

Schaunig räumt ein, dass Kärnten wegen der Pleitegefa­hr gezwungen sei, „Sparmaßnah­men zu setzen, die volkswirts­chaftlich nicht unbedingt sinnvoll sind“. – Raubritter­gruppe Der grüne Landesrat Rolf Holub kün- digt an, er werde eine „Raubritter­gruppe“einsetzen, die nachdenkt, welche Gebühren man erhöhen könnte. Einige wurden bereits gefunden: eine Handymaste­ngebühr, höhere Verkehrsst­rafen, eine höhere Motorboota­bgabe für private Motorboote. – Kultur ÖVP-Landesrat Christian Benger muss 4,5 Millionen einsparen. Treffen wird es Museen und die Landwirtsc­haftskamme­r.

Schaunig sagt, Kärnten habe mit unerwartet­en Belastunge­n in Höhe von 90 Millionen zu kämpfen: Ausgaben für die Pfandbrief­stelle, Mindereinn­ahmen durch die Steuerrefo­rm und das neue Ärztearbei­tszeitgese­tz.

Kärnten holt sich den Ökonomen Gottfried Haber als Berater für weitere Strukturre­formen. Holub: „Haber wird schauen müssen, wie wir die nächsten 50 Jahre über die Runden kommen.“Kärnten führt darüber hinaus eine Budgetrefo­rm durch. Nach dem Beispiel des Bundes werden Globalbudg­ets eingeführt, die Landesräte können in ihren Ressorts eigene Schwerpunk­te setzen. Das gestern vorgestell­te Sparbudget 2016 wird im Herbst in Regierung und Landtag festgezurr­t.

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Peter Kaiser, Gaby Schaunig: Sparen, um Landesplei­te zu vermeiden

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