Türkei zieht gegen den IS in Syrien in den Krieg
chen Preis zahlen“, sagte der türkische Premier Ahmet Davutoglu martialisch. Bei dem ersten nächtlichen Schlag sollen 35 IS-Kämpfer ums Leben gekommen sein. Bereits am Vortag war es in der Region Kilis (siehe Grafik) zu einem Feuergefecht zwischen türkischen Einheiten und den selbst ernannten Gotteskriegern gekommen. Dabei starb der Regierungssoldat Yalcin Nane, nach dem nun die LuftOperation benannt wurde.
Obama-Erdogan-Deal
Ihr vorangegangen war ein Telefonat zwischen US-Präsidenten Barack Obama und seinem türkischen Amtskollegen Tayyip Erdogan. Darin gab der Staatschef in Ankara dem beständigen Drängen Washingtons nach, die Luftwaffenbasis Incirlik nutzen zu dürfen. Dem Vernehmen nach gilt Selbiges jetzt auch für den Stützpunkt Diyarbakir. Das bedeutet, dass das Anti-ISBündnis die Dschihadisten viel schneller und effizienter ins Visier nehmen kann als bisher von Jordanien, dem Irak oder den Golfstaaten aus. Zudem können wegen der geringen Entfernung jetzt auch Kampfhubschrauber zumEinsatz gelangen.
Pufferzone an Grenze?
Politische Beobachter spekulieren darüber, ob die USA als Gegenleistung für die Nutzungsrechte der Basen der Türkei in der Frage einer Sicherheits- und Flugverbotszone entgegengekommen sind. Ankara fordert dies seit Langem. Die Rede ist von einem 40 bis 50 km breiten Puffer. Eine Flugverbotszone würde sich primär gegen die Führung in Damaskus richten, weniger gegen denIS, der ja über keine Luftstreitkräfte verfügt. Eine Sicherheitszone würde sich aber gezielt gegen die Kurden in Nordsyrien richten. Sie haben in den vergangenen Wochen und Monaten IS-Verbände ver- trieben (siehe Grafik) und in der Region in drei Kantonen ihre Selbstverwaltung gefestigt. Diese weitgehende Autonomie wollen sie keinesfalls wieder aufgeben. Mehrmals haben die Kurden Ankara vor einer Intervention gewarnt.
Sollten die syrischen Kurden derart unter Druck geraten, würde wohl die türkische Kurden-Guerilla PKKnicht untätig zusehen. Bereits nach dem Suruc-Blutbad hatte sie die Verantwortung für die Ermordung von zwei Polizisten in der Türkei übernommen. Begründung: Ankara habe mit dem IS kollaboriert.
Verhaftungswelle
In der Zwischenzeit gehen die türkischen Behörden aber auch im Land gegen Anhänger und Sympathisanten der Terrormiliz vor. In der Nacht zum Freitag wurden bei landesweiten Razzien, bei denen 5000 Sicherheitskräfte beteiligt waren, knapp 300 Personen festgenommen – darunter auch linke und kurdische Extremisten, wie es hieß.