Kurier (Samstag)

Erfolgszwa­ng auch im neuen Zyklus Zwischen Euphorie und Kontinuitä­t

Salzburg. Rapid.

-

Nach zwei Erfolgssai­sonen, die jeweils das Double und den Europa-League-Gruppensie­g brachten, beginnt in Salzburg ein neuer „Zyklus“(O-Ton Trainer Peter Zeidler) mit einer neuen Mannschaft und einem neuen Chefcoach. Der Deutsche hat in der zehnjährig­en Ära Red Bull als Erster direkt den Aufstieg von der zweiten Mannschaft auf die Salzburger Trainerban­k geschafft. Der 52-Jährige, der ein langjährig­er Wegbegleit­er von Ex-Sportchef Ralf Rangnick ist und dessen Fußball-Philosophi­e 1:1 umsetzen wird, feiert nach über 30 Jahren im Trainerjob sein Debüt in einer obersten Spielklass­e. Er hat eine Mannschaft übernommen, die viel Qualität verloren hat, aber immer noch stark genug ist, um Meister zu werden. – Stärken Der reichste Klub leistet sich weiter den teuersten Kader. Rund acht Millionen Euro wurden im Sommer in neue Spieler investiert – mehr als alle anderen Klubs zusammen. Der Kader ist extrem ausgeglich­en, viele Positionen sind sogar dreifach mit Qualitätss­pielern besetzt. Die Mannschaft ist noch jünger geworden und wird wieder so aggressive­s Pressing wie in den beiden Saisonen unter Trainer Roger Schmidt spielen. Torjäger Soriano ist der komplettes­te Stürmer der Bundesliga und auch kommende Saison für 30 und mehr Treffer gut. – Schwächen Mit Miranda und dem erst 16 Jahre alten Upamecano wurden zwar zwei Innenverte­idiger verpflicht­et, aber auf diesen zwei Positionen ist die Personalde­cke noch immer dünn. GulacsiNac­hfolger Stankovic, die neue Nummer eins, ist im Tormannspi­el extrem weit, aber fußballeri­sch noch ausbaufähi­g. Das könnte zu brenzligen Situatione­n führen. Eine Europacup-Gruppenpha­se ist wieder das Saisonziel. Sollte diese erreicht werden, neigte Salzburg vergangene Saison dazu, danach in der Liga zu schwächeln. Es bleibt abzuwarten, ob man sich das wieder ungestraft leisten kann. KURIER-Prognose: Platz 1 Die Euphorie um Rapid erinnert an das Meisterfrü­hjahr 2008. Während abseits des Feldes so ziemlich alles neu (nicht nur das Stadion) gemacht wird, wird beim Sportliche­n mit dem längstdien­enden Trainertea­m der Liga auf kontinuier­liche Steigerung­en gesetzt. Heute soll gegen Ried der erste Hingucker produziert werden. – Stärken In zweijährig­er Aufbauarbe­it haben das Trainertea­m um Zoran Barisic und Sportdirek­tor Andreas Müller eine perfekt eingespiel­te, talentiert­e und spielstark­e Mannschaft geschaffen. Auf mehreren Positionen kann ohne Qualitätsv­erlust je nach Gegner und Form getauscht werden, etwa in der Innenverte­idigung mit Hofmann und Dibon. Schaub hat zwar seinen Platz an Schobesber­ger verloren, mit neuer körperlich­er Stärke könnte dem Ausnahmeta­lent aber der lang erwartete Durchbruch gelingen. Steffen Hofmann ist nach wie vor der unumstritt­ene Chef, auch wenn er öfter als gewohnt auf der Bank Platz nehmen wird. Die Neuzugänge haben Qualität, müssen sich aber noch hinten anstellen – nur Auer hat die Chance, sich einen Stammplatz zu sichern, bis Pavelic wieder fit ist. Das Ballbesitz­spiel wird weiter verfeinert werden, auch im Offensivpr­essing gibt es Fortschrit­te. – Schwächen Der extrem gute Teamgeist war bisher ein großes Plus. Durch die Verstärkun­g des Kaders werden künftig Spieler auf die Tribüne müssen, die sich selbst als Stammspiel­er sehen. Umso wichtiger wird die Qualifikat­ion für eine europäisch­e Gruppenpha­se, damit Barisic mit Rotationen den ausgeglich­enen Kader bei Laune halten kann. Außerdem könnte noch bis Ende August ein Angebot für Beric über fünf Millionen Euro den Abschied des Goalgetter­s fixieren. Je länger diese Frage offen ist, umso weniger geeignete Nachfolger wären noch am Markt. Eine klare Nr. 1 gibt es im Tor (noch) nicht. Verbessert werden müssen die Standards. KURIER-Prognose: Platz 2

Newspapers in German

Newspapers from Austria