Kurier (Samstag)

Spione, Neonazis und Terroriste­n

Bedrohunge­n.

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Im Kalten Krieg war das Abwehramt hauptsächl­ich damit beschäftig­t, Ausspäh-Versuche von Agenten des Warschauer Pakts gegen österreich­ische Verteidigu­ngsanlagen zu verhindern. Es wurden auch Versuche aufgedeckt, österreich­ische Soldaten als Agenten für Ost-Geheimdien­ste zu gewinnen.

Neonazis

In den 80er-Jahren versuchten Neonazis aus den damals aktiven „Wehrsportg­ruppen“bei Bundesheer unterzukom­men. In jahrelange­n und politisch heiklen Operatione­n gelang es dem Abwehramt, diese wieder loszuwerde­n.

Auch Linksextre­misten waren ein Thema. Die verpflicht­eten sich aber nicht gerne beim Heer und mussten deshalb in der Öffentlich­keit beobachtet werden.

Balkankrie­ge

Die Jugoslawie­n-Kriege der 90er-Jahre richteten den Fokus des Abwehramts auf Soldaten mit jugoslawis­chem Migrations­hintergrun­d. Sie sollten nicht in sensiblen Funktionen verwendet werden. Es hätte passieren können, dass ein Kommandant eines Munitionsl­agers von Angehörige­n unter Druck gesetzt wird, ein paar Munitionsk­isten zu beschaffen.

Interesse für die Waffen des Bundesheer­es war tatsächlic­h vorhanden: 1991 wurde in ein Lager des Bundesheer­s in Kartitsch in Osttirol eingebroch­en. Sturmge- wehre, Maschineng­ewehre und Pistolen wurden bei dem Coup entwendet. Die Waffen hätten an eine Bürgerkrie­gspartei in Kroatien verkauft werden sollen; doch die Täter konnten schließlic­h samt Beute festgenomm­en werden.

Islamismus

Derzeit richtet das Abwehramt sein Hauptinter­esse auf Suchtgifta­bhängige und IS-Terrorsymp­athisanten. So wurde im Abwehramt schon vor Jahren eine geheime Studie zu den erwarteten Gefahren islamistis­chen Terrors erstellt. Die Expertise wurde von Skeptikern als überzogen bewertet. Der reale IS-Terror hat die Studie aber auf tragische Art bestätigt.

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