Kurier (Samstag)

Gebräunte Haut auf Kepler 452b

Erdähnlich­er Planet.

- – EM

Astronom Daniel Brown von der Nottingham Trent University ist ein Mann mit Humor: „Auf Kepler 452b könnten Sie Ihre Haut wie beim Urlaub auf der Erde bräunen. Und auch unsere Pflanzen könnten dort wachsen – falls der Exoplanet (Planet außerhalb unseres Sonnensyst­ems) aus Gestein besteht und eine Atmosphäre hat.“Einziges Problem: Die Anreise. Kepler 452b ist 1400 Lichtjahre (= 13,16 Billiarden Kilometer) von der Erde entfernt. Im Vergleich dazu liegt Pluto mit 4,8 Milliarden Kilometern Entfernung um die Ecke. Damit beantworte­t sich auch die Frage vieler TwitterNut­zer, ob man denn zu dieser „neuen Erde“hinfliegen könne: Alleine für die Reise zu Pluto benötigte die Sonde „New Horizons“neun Jahre.

Die Entdeckung des bisher der Erde am ähnlichste­n Planeten durch das Weltraumte­leskop „Kepler“– der KURIER berichtete – hat die Fantasie vieler Wissenscha­ftler beflügelt: „Das bringt uns einen Schritt näher zu einer Erde 2.0“, sagte NASA-Manager John Grundsfeld. Der Planet im Sternbild Schwan sei eine Art „größerer und älterer Cousin der Erde“. Sein Durchmesse­r ist um rund 60 Prozent größer als jener der Erde, und sein sonnenähnl­icher Stern Kepler 452 ist mit rund sechs Milliarden Jahren rund 1,5 Milliarden Jahre älter als unsere Sonne. 385 Tage benötigt Kepler 452b, um den Stern einmal zu umkrei- sen. Weil er etwas mehr Masse hat als die Sonne, leuchtet er auch um 10 Prozent heller.

Gestein oder Gas?

Der mittlere Abstand zwischen dem Planeten und seinem Stern ist nur um fünf Prozent größer als jener zwischen Erde und Sonne – und das könnte Leben ermögliche­n: so dass es also nicht zu heiß ist (und jeder Wassertrop­fen verdampft) und auch nicht zu kalt (und es nur Eis gibt).

Doch viele Fragen sind offen: „Wir wissen noch nicht, woraus dieser Planet wirklich besteht“, sagte etwa Don Pollacco von der Warwick University zur BBC: „Er könnte aus Gestein bestehen, aber er könnte auch ein gasartiger

Ein Jahr:

Tage Sonne 10% größer

Ein Jahr:

Tage 1,611,,66 MalMMaall

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Ballon sein oder irgendetwa­s Exotischer­es.“

Skeptisch sind die Experten des Wissenscha­ftsmagazin­s spektrum.de: „Kepler 452b ist kein Zwilling der Erde“– und wie erdähnlich er tatsächlic­h ist, sei auch noch offen. Denn es könnte sich auch um die „Miniaturau­sga- be eines Gasplanete­n ohne feste Oberfläche“handeln. Astronomin Suzanne Aigrain von der Uni Oxford bleibt optimistis­ch: „Alles, was wir bisher gehört haben, deutet darauf hin, dass es sich um die erdähnlich­sten Bedingunge­n, die wir je gefunden haben, handelt.“

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