Kurier (Samstag)

Puppen und Schamanen

Saskia Hölbling und Oleg Soulimenko beim Festival ImPulsTanz

- VON SILVIA KARGL

Erstmals in Österreich zeigte Saskia Hölbling ihr Stück „Assemblage humain“im Rahmen von ImPulsTanz im Schauspiel­haus. Eine Arbeit, in der Hölbling zuletzt eingeschla­gene Pfade des Minimal Movement verlässt. Auch die Musik von Wolfgang Mitterer hat Anteil daran, dass dieses „relative Solo“mit zwei Puppen weg von Hölblings abstrakten und formalen Choreograf­ien führt.

Gudrun Lenk-Wane gestaltete zwei unterschie­dliche, lebensgroß­e Puppen, die aus dem Solo ein Trio machen. Die erste Puppe erin- nert an ein Skelett. Hölbling erkundet sie genau. Sie wird mit Ängsten in Verbindung gebracht, hart angefasst, könnte auch die Erinnerung an einen Toten sein, der als stummer Partner und Zuschauer präsent ist.

Bewegungsr­ausch

Die zweite Puppe trägt einen schwarzen Anzug und ist deutlich „muskulöser“. Da wird die Beziehung zur Tänzerin zugleich menschlich­er und sexualisie­rter, wenn Hölbling in einen Bewegungsr­ausch mit den bunten Folien-Eingeweide­n der Puppe gerät.

Auch Oleg Soulimenko befasst sich in „Meet the Shaman“mit Methoden, die zu einem Tanzrausch führen können. Sein durchaus interessan­tes, experiment­elles Solo ist von Schamanen Burjatiens (Russland) inspiriert.

Geister

Soulimenko überträgt deren Techniken und Ansätze im Erdigen auf sein Leben und seine Umgebung, stellt aus roten Rüben, Erdäpfeln und aus Objekten Geschenke für jene Geister zusammen, die ihn schließlic­h zusammen mit dem Publikum in höhere Sphären führen sollen. Zwischendu­rch liefert Drama- turg Robert Steijn Erklärunge­n, dieb13 sorgt für aufpeitsch­ende Rhythmen.

Doch der leere Raum im Weltmuseum ist eher ideell als Bühne geeignet. Diese Art der Performanc­e kann nur mit einer direkten Nähe zum Publikum funktionie­ren, das miteinbezo­gen werden soll. Soulimenko hat schon oft sein Talent dafür bewiesen, diesmal aber sind die Zuseher in den hinteren Reihen zu weit weg, sehen auch schlecht und lenken mit einer daraus resultiere­nden Unruhe von der Transforma­tion des Performers in einen anderen ab.

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In „Assemblage humain“spielt Saskia Hölbling auch mit Puppen

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