Hollywood Er kannte die Welt, wusste, was dahintersteckt
manzen oder Helden oder Dämonen angeboten. Mir wurden Hexen angeboten, weil ich mit 40 ,alt‘ war“, erklärte Meryl Streep im Vorjahr. Dass Hollywood ein Problem mit alternden Frauen hat, merkt man auch am Zitat von Maggie Gyllenhaal , das im Mai eine Welle der Entrüstungen auslöste. „Ich bin 37 und mir wurde vor Kurzem gesagt, ich sei zu alt, um die Geliebte eines 55-jährigen Mannes zu spielen.“ Ernst Trost. Seit 1954 hatte er zuerst bei der Kleinen Zeitung, dann beim KURIER gearbeitet – jeweils unter Chefredakteur Hans Dichand. Ernst Trost war auch seit der KroneGründung 1959 dabei und erklärte deren Lesern in seriösen und kompetenten außenpolitischen Kommentaren über Jahrzehnte das Weltgeschehen. Als Kolumnist der „bedauerlicherweise größten Zeitung Österreichs“, so der Satiriker Werner Schneyder, sei Trost „mit dem Versuch, Niveau mit der Aufmachung von Massenblättern zu verbinden“, gescheitert.
Am Freitag ist die Journalistenlegende nach einem Badeunfall in Kritzendorf mit 82 Jahren gestorben. Der gebürtige Knittelfelder war rund um den Globus unterwegs, hatte exzellente, internationale Kontakte und blieb doch in Wien-Sievering. Weil er als Journalist alle Freiheiten hatte. Außerdem war er mit 16 Büchern (u. a. „Das blieb vom Doppeladler“, „Figl von Österreich“) und mehr als 100 TV-Dokus „immer schwer beschäftigt“, sagte der Zeithistoriker Trost.
Er war bescheiden, liebenswert und dankbar, dass „mir andere stets zum richtigen Zeitpunkt die Chance gegeben haben, interessante Projekte zu verwirklichen“.
Seine letzte „Was dahinter steckt“-Kolumne mit dem Titel „So viel Abschied“widmete Trost Ende Juni einem sentimentalen Rückblick auf verstorbene Medien-Größen der 60er-Jahre, u. a. Gerd Bacher und Fritz Molden.