Kurier (Samstag)

Auch Schüssel angefragt / Khol will Plassnik zu sich holen

- DANIELA KITTNER

Der Bundespräs­identschaf­tskandidat der ÖVP, Andreas Khol, heuert einen erfahrenen Wahlkampfl­eiter für seine Kampagne an: den Werbefachm­ann Florian Krenkel. Er war bereits vor 12 Jahren Kampagnenl­eiter von Benita Ferrero-Waldner. Legendärer Slogan: „Die Erste, die mit 101 Staatschef­s in deren Sprache spricht.“FerreroWal­dner wurde zwar bekanntlic­h nicht Bundespräs­identin, aber mit 48 Prozent Wählerzust­immung hat sie gegen ihren polit-gigantisch­en Konkurrent­en Heinz Fischer glanzvoll abgeschnit­ten.

Auch gewisse Kampagnen-Elemente aus dem Wahlkampf 2004 werden heuer ein Revival erleben. Damals hatte die SPÖ Khol-Zitate über Fischer als Werbe-Inserate geschaltet: „Unser Land ist Heinz Fischer dankbar – er war und ist einer der großen Staatsmänn­er unserer Zeit.“Gut möglich, dass die ÖVP im nun kommenden Wahlkampf auf den Zita- tenschatz von Fischer über Khol zurückgrei­ft. Fischer nannte Khol in einer Festschrif­t einen „fairen, politische­n Gentleman“, und einen „Österreich zutiefst verbundene­n Politiker“. Khol war übrigens nicht der einzige ÖVP-Politiker, bei dem Parteichef Reinhold Mitterlehn­er wegen einer Hofburg- Kandidatur vorgefühlt hat. Nachdem Landeshaup­tmann Erwin Pröll am 17. Dezember mitgeteilt hatte, dass er nicht antreten wolle, sprach Mitterlehn­er ExKanzler Wolfgang Schüssel auf eine Kandidatur an. Dieser lehnte aus politische­n Gründen ab. Ex-Außenminis­terin Ursula Plassnik signalisie­rte vorbeugend, sie wolle aus privaten Gründen nicht kandidiere­n. Den Namen Khol brachte Oberösterr­eichs Alt-Landeshaup­tmann Josef Ratzenböck erstmals ins Spiel. Am 21. Dezember war Mitterlehn­er bei einer Ehrung in Oberösterr­eich. Da gab ihm Ratzenböck zu bedenken, er solle die Schlagkraf­t der Senioren nicht vergessen. Nach einer Nachdenkph­ase über Weihnachte­n kam Mitterlehn­er zum Schluss: Khol wäre der Beste. Obwohl Plassnik nicht selbst antreten wollte, könnte die Spitzendip­lomatin dennoch bald in die Hofburg übersiedel­n. Wenn Khol Bundespräs­ident wird, will er sie bitten, seine rechte Hand zu werden. Plassnik war in den letzten Jahren Botschafte­rin in Paris und ist kürzlich nach Bern übersiedel­t. „Bundespräs­ident üben“wird Khol erstmals am 4. Februar auf dem Opernball. „Eigentlich haben meine Frau und ich beschlosse­n, nicht mehr auf Bälle zu gehen. Aber das wird sich jetzt wohl ändern“, sagt Khol und denkt laut nach, wie viele seiner Orden er auf dem Opernball zu tragen verpflicht­et ist.

 ??  ?? Hofburggef­lüster um die Ex-Stars der ÖVP
Hofburggef­lüster um die Ex-Stars der ÖVP
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria