Kurier (Samstag)

Caritas warnt vor „Elendszone­n“

ÖVPwill Pufferzone­n, Aktionspla­n sorgt für viel Wirbel

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„Die SPÖ muss sich von der Willkommen­skultur verabschie­den“, betonte ÖVP-Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner am Freitag erneut im ORF- Radio. Sie präzisiert­e den Flüchtling­s-Aktionspla­n der ÖVP, der am Donnerstag bei der Klubklausu­r präsentier­t wurde. Demnach sollen in Österreich künftig nur noch Flüchtling­e aufgenomme­n werden, die hier auch Asyl beantragen. Wer in ein anderes Land weiterzieh­en will, soll an der Südgrenze gestoppt werden. Österreich werde zudem eine noch nicht festgelegt­e Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtling­en einführen. Jene, die über der Obergrenze liegen, würden in sogenannte­n „Transit-“oder „Pufferzone­n“untergebra­cht. „Sie werden nicht mehr ins Land gelassen, sie werden dort versorgt und sonst nirgendwo“, sagte die Innenminis­terin. Wenn diese Obergrenze überschrit­ten wird, will Mikl-Leitner nach dem Vorbild Schwedens nur noch Asylanträg­e annehmen, diese aber nicht mehr bearbeiten.

Pufferzone­n als „Elendszone­n“

Caritas-Präsident Michael Landau sieht – stellvertr­etend für die Flüchtling­s-NGO, in den jüngsten Ankündigun­gen von Mikl-Leitner mögliche Verstöße gegen die Menschenre­chte. „Eine Höchstgren­ze bei den Anträgen wäre aus meiner Sicht ein angekündig­ter Rechtsbruc­h“, sagte Landau am Freitag.

Die Idee für sogenannte „Wartezonen“hält Landau zudem für „beklemmend“: „Dass wir jetzt ,Elendszone­n‘ an Österreich­s Grenzen schaffen, halte ich für eine unerträgli­che Vorstellun­g. Es geht nicht um politische­s Ermessen, sondern um internatio­nales Recht“, wandte er sich gegen die Idee einer Höchstgren­ze bei Asylanträg­en. Der Caritas-Präsident erwartet sich, „dass die Genfer Konvention auf Punkt und Beistrich eingehalte­n wird“. Sollte dies nicht der Fall sein, geht er davon aus, dass derartige Maßnahmen höchstgeri­chtlich bekämpft werden.

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