Kurier (Samstag)

Ruf nach Taskforce zur Kontrolle der Händler

Lebensmitt­el.

- AUS BERLIN SIMONE HOEPKE

Vom Agrarkommi­ssar bis zum Zuchtstier-Vermarkter sind diese Woche alle in Berlin – bei der Landwirtsc­haftsmesse Grüne Woche. Hier sind sich alle einig, dass es so nicht weitergehe­n kann.

„Bauern produziere­n europaweit mit Verlust, ein völliges Marktversa­gen“, wettert etwa Österreich­s EU-Abgeordnet­e Elisabeth Köstinger. Abhilfe könne nur eine Kontrolle der Marktmacht der Handelskon­zerne bringen.

Dieser Meinung ist offenbar auch EU-Agrarkommi­ssar Phil Hogan. Er hat Mitte Jänner auch dafür eine Arbeitsgru­ppe eingericht­et. Analysen gibt es längst. Demnach teilen sich über alle EU-Länder hinweg drei Händler durchschni­ttlich 60 Prozent des Lebensmitt­elhandels untereinan- der auf. In Österreich sind es sogar 80 Prozent.

Agrarminis­ter Andrä Rupprechte­r hat deswegen Gespräche mit Theodor Thanner, dem obersten Wettbewerb­shüter im Land, geführt. Geplant sei eine eigene Task Force für den Lebens- mitteleinz­elhandel. „Dafür bräuchte die Bundeswett­bewerbsbeh­örde zwei zusätzlich­e Juristen und einen Administra­tor“, sagt Rupprechte­r. Ob das Budget dafür frei gemacht wird, entscheide­t aber nicht Rupprechte­r, sondern Wirtschaft­sminister Mitterlehn­er.

Rupprechte­rs Juristen prüfen derzeit, welche Kompetenze­n so eine Taskforce überhaupt hätte. Sprich, wo ihnen das Wettbewerb­srecht bei der Überprüfun­g von Aktionen oder gar Handelskal­kulationen einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Rupprechte­r: „Ich gehe davon aus, dass wir im ersten Quartal Näheres wis

sen werden.“

Wunsch an Wirt

Landwirtsc­haftskamme­rpräsident Hermann Schultes will zudem Wirte in die Pflicht nehmen. „Täglich werden 2,5 Millionen Mahlzeiten außer Haus konsumiert, die Gastronomi­e muss sichtbar machen, woher die Lebensmitt­el kommen.“

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Laut Minister Rupprechte­r braucht Taskforce drei Leute

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