Kraft fliegt einer Medaille entgegen
WM am Kulm.
Je größer die Sprungschanze, desto...
... kleiner die Punkteabstände. Gerade einmal 4,4 Zähler liegen zur Halbzeit der Skiflug-Weltmeisterschaft am Kulm zwischen Gold und Blech, damit ist ein spannender Finaltag garantiert.
Ein Hauptdarsteller dieser packenden Flugshow ist auch ein Lokalmatador: Stefan Kraft hat als HalbzeitDritter bei 3,8 Punkten Rück- stand auf den Norweger Kenneth Gangnes freie Sicht auf den WM-Titel, andererseits auch einen Konkurrenten im Nacken: Johann André Forfang (NOR) liegt den Hauch von 0,6 Zählern hinter dem 22-jährigen Salzburger.
„Es hat alles gepasst, ich bin cool ins Fliegen gekommen“, meinte Stefan Kraft, nachdem ihm im zweiten Durchgang sogar der weiteste Sprung (220 Meter) gelun- gen war. Damit hätte er in der Gesamtwertung sogar beinahe noch den slowenischen Saisondominator Peter Prevc (Zweiter) überflügelt. Der 23-Jährige war im ersten Durchgang unfassbare 243 Meter durch die Luft gesegelt und hatte dem nimmermüden Noriaki Kasai wieder den Schanzenrekord entrissen, der kurz zuvor die 11.000 Fans mit einem Satz auf 240 Meter verzückt hatte.
Im Hintertreffen
Der 43-jährige Japaner darf sich als Halbzeit-Fünfter aber immer noch Hoffnungen auf den zweiten Skiflug-WM-Titel nach 1992 machen, der Deutsche Severin Freund (7.) kann sich die erfolgreiche Titelverteidigung hingegen bereits abschminken.
Noch schlechter erging es den übrigen Österreichern, die bei der spektakulären Flugshow am Kulm nur Statisten waren und nicht mit ihrem Teamkollegen Stefan Kraft mithalten konnten.
Michael Hayböck (16.), Manuel Poppinger (18.) und Manuel Fettner (26.) blieben klar hinter den Erwartungen. So wird’s auch mit der angepeilten Mannschaftsmedaille am Sonntag schwierig: Gleich drei Norweger landeten in den Top 6, und Slowenien war mit einem Quartett in den Top Ten vertreten.