Es wird zu wenig geredet
Kommunikation funktioniert in Firmen schlecht, der offene Umgang fehlt
Beim Reden kommen die Leut’ zsam. „Gerade die Bedeutung der kurzen Gespräche in Kaffeeecken kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, schreiben Jutta Trump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) und HaysVorstandschef für DA-CH, Klaus Breitschopf, im Vorwort des HR-Report 2015/’16.
532 Führungskräfte, Personalchefs und Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden zur Unternehmenskultur befragt. Das Ergebnis: Kommunikation ist auf Platz eins der wichtigsten Faktoren für die Unternehmenskultur (für 48 Prozent).
Tun statt denken
Theoretisch weiß man ja oft, wie es besser geht, praktisch sieht die Sache dann anders aus. So bewerten die Führungskräfte die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur zwar als das wichtigstes PersonalerThema (mit 41 Prozent), deren Umsetzung stufen sie aber lediglich als befriedigend ein.
So haben zwar der offene Umgang mit kritischen Themen, eine wertschätzende Kommunikation und die Etablierung einer Feedbackkultur die höchste Bedeutung für die Befragten. Aber gerade in diesen drei Bereichen zeigen sich erhebliche Lücken zwischen Soll und Ist. So ist beispielsweise der offene Umgang mit kritischen Themen in Österreich für 80 Prozent der Befrag- ten wichtig, jedoch nur für 15 Prozent ist er in den Unternehmen bereits Realität.
Weniger relevant für die Führungskräfte sind Flexibilität/Veränderungsbereitschaft (25 Prozent) und Führung (17 Prozent. Die Themen Transparenz, Partizipation und Vielfalt haben für sie kaum Relevanz.
Veränderung strengt an
Die größten Herausforderungen für Führungskräfte lauten: das Managen von Veränderungen (80 Prozent), der Umgang mit der steigenden Komplexität im Führungsbereich (68 Prozent) und die Wahrnehmung der Vorbildfunktion (56 Prozent). Interessant: Mitarbeiter lassen sich laut den Befragten am besten durch interessante Aufgaben (71 Prozent), ein gutes Betriebsklima (65 Prozent) und eine marktgerechte Entlohnung (49 Prozent) motivieren. Als weniger bedeutend angesehen werden flexible Arbeitszeiten (47 Prozent), Personalentwicklung (43 Prozent) und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (42 Prozent) – was für die Mitarbeiter jedoch immer wichtiger wird.
„Unternehmen dürfen die Bedeutung sogenannter weicher Themen nicht unterschätzen. Denn hinkt deren tatsächliche Umsetzung nach, wirkt sich dies negativ auf die Gesamtleistung aus“, resümiert Mark Frost, CEO Hays Österreich. Jutta Rump gibt zu bedenken: „Ohne soziale Innovation gelingt der digitale Wandel nicht.“