Fabelhafte WELT vea kaiser
Diese Woche staunte ich über eine Geschichte, in der sich der Mensch zum Affen machte – nein, umgekehrt, den Affen zum Menschen machen wollte, und zwar den Makaken Naruto. Dieser stellte sich vor einiger Zeit vor die Kamera eines Fotografen und betätigte den Selbstauslöser. Dieses erste Affen-Selfie verbreitete sich rasend schnell, weswegen, so klagte der Tierschutzverein PETA vor Gericht, Naruto zum „Urheber und Eigentümer seines Fotos“erklärt werden müsse. Da Affen zwar erstaunlich Menschliches vollbringen, das Eröffnen von Bankkonten jedoch noch nicht beobachtet wurde, wollte PETA Narutos Finanzverwaltung „zu seinem Wohle“übernehmen. Dachte PETA, ein Affe brauche nebst Copyright auch eine eigene Wohnung? Ein Banana-Mobil? Urheberrecht bedeutet das Recht an und die Entlohnung für bewusste Kreation von Inhalten. Es ist ein Gut, das man in Zeiten von Internetpiraten und Großkonzernen stärker denn je verteidigen muss, aber ob der Affe auch nur im Ansatz die Handlungen Fotografieren und Veröffentlichen versteht, wage ich zu bezweifeln. Und was kommt nach dem Copyright auf TierSelfies? Persönlichkeitsrechte für Tier-Bilder? Muss ich in Zukunft meinem Hund Zwetschge einen Knochen kaufen, wenn ich ein Foto von ihm auf Instagram hochlade? Mittels Hundgebärdensprache Zustimmung einholen, um einen Account mit den Fotos zu betreiben? Oder entwickelt PETA bereits eine iPad-App, damit Tiere ihre Selfies in Zukunft selbst hochladen und verwalten können, während das unerlaubte Fotografieren von Tieren durch Menschen unter Strafe gestellt wird? Als Besitzerin eines gehörlosen Wuffi würde ich mich als Tierschützerin bezeichnen, aber gewisse Dinge gehen zu weit. Das sah glücklicherweise das Gericht ähnlich und wies die Klage ab. Sonst sieht man ja bald den Menschen vor lauter Affen nicht mehr.