„Ich hoffe, dass ein Heilmittel gegen Krebs gefunden wird“„Wenn ich 30 bin, möchte ich einen Weltrekord knacken“„Elfjährige haben viel Zeit, die sie mit Freunden verbringen“ Träume junger Flüchtlinge
Zukunft.
Am liebsten spielt Lea mit ihrer Katze Bella und unternimmt etwas mit ihren Freunden. Später würde die Wienerin gerne in einem Büro arbeiten: „Das macht sicher Spaß und ist gut bezahlt.“Fest steht, dass sie auch nach der Schule noch Kontakt zu ihren Freunden haben wird. Wie könnte die Welt aussehen, wenn Lea 30 ist? Die Elfjährige hofft, „dass es Frieden auf der Welt geben wird. Der Krieg in Syrien soll aufhören und es soll keine Hungersnot mehr geben. Außerdem wünsche ich mir für die Zukunft weniger Naturkatastrophen“.
Gegen Krankheiten wie Diabetes oder Krebs sollte schon bald ein Heilmittel gefunden werden, wünscht sich Lea. Sie selbst würde gerne eine Zeitmaschine erfinden. Oder ein Auto, das sicher fährt: „Damit nicht mehr so viele Unfälle passieren.“ Nikos Leidenschaft ist das Theaterspielen. Deshalb möchte der Stockerauer später Schauspieler werden – und Computerexperte. „Mit 30 möchte ich in der Nähe meiner Familie wohnen, Geld verdienen, viel reisen und einen Weltrekord knacken.“Und er würde gerne einen Teleporter erfinden, „damit man sich schneller von einem Ort zum anderen bewegen kann. Das ist umweltfreundlicher als Autos“. Die Umwelt liegt Niko am Herzen. „Ich wünsche mir mehr Pflanzen und Natur. Und es sollen keine Tiere mehr aussterben.“
In 20 Jahren, glaubt Niko, „werden wir sicher schon den Mars besiedeln. Vielleicht können wir mit Außerirdischen kommunizieren. Computer werden im Haushalt alles für uns machen. Und man kann Dinos wieder zum Leben erwecken“. In die Schule geht Tamar gerne: „In Geschichte lernen wir interessante Sachen, zum Beispiel über das Alte Ägypten.“Auch den Zeichenunterricht mag die Wienerin. Später würde sie ihr Hobby gerne zum Beruf machen: „Ich möchte etwas Künstlerisches tun. Ich liebe es zum Beispiel, mit Fimo zu basteln“, sagt sie und zeigt stolz eine entzückende Figur aus Knetmasse. Wenn sie etwas erfinden könnte, wäre es „ein Buch, das man alles fragen kann, und ein Stift, der alles schreibt“.
Was haben Elfjährige, das Erwachsene nicht haben? „Zeit, die sie mit Freunden verbringen können. Das geht später nicht mehr.“Die wichtigste Aufgabe der Menschen sollte es sein, „Kriege zu beenden. Dann müssten die Menschen aus Syrien nicht mehr flüchten und Tausende Kilometer zurückzulegen“. Auch die Jugendlichen, die derzeit als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Österreich kommen, haben Träume und Zukunftswünsche. Das IFES Meinungsforschungsinstitut hat sie jetzt im Auftrag der Bundesjugendvertretung danach gefragt.
Sie wollten etwa wissen, welcher Arbeit die jungen Migranten später einmal nachgehen möchten: Fußballer, Informatiker, IT-Techniker, Arzt, Automechaniker, Anwalt, Maschinenbauer, Architekt und Krankenpfleger waren die häufigsten Antworten der befragten Burschen und Mädchen. Die Bandbreite war dabei mindestens so vielfältig, wie sie bei den einheimischen Jugendlichen wäre – einer der Befragten nannte sogar den Wunschberuf Astronaut.
„Es ist bemerkenswert, dass der Großteil der Jugendlichen sehr optimistisch ist, dieses Ziel auch erreichen zu können: 51 Prozent sind sich ganz sicher und 36 Prozent eher sicher, dass ihr Berufswunsch in Erfüllung geht“, so die Bundesjugendvertretung.
Dabei ist der momentane Alltag der jungen Flüchtlinge eher trist: 62 Prozent der Befragten können derzeit keine Schule, Lehre oder andere Ausbildung besuchen. Fast die Hälfte absolviert zumindest einen Deutschkurs, 17 Prozent haben bereits einen abgeschlossen.
Zu viel Freizeit
„Ich habe das Gefühl, dass ich meine Zeit oft verschwende, weil ich keinen fixen Plan habe. Es wäre wichtig, einen Tagesplan mit Zielen zu haben“, wünscht sich ein Befragter. Besonders schwierig ist die Situation der Jungen in den Erstaufnahmezentren, erzählt ein anderer: „Nichts macht Spaß. Aufstehen – irgendwann. Dann Frühstück/Mittagessen. Dann wieder ins Zimmer zurück. Jeden Tag gleich.“
Am liebsten würden die Jugendlichen in ihrer Freizeit Fußball spielen und auch gerne Kinder aus der Gegend kennenlernen: „Ich wünsche mir mehr Projekte, wo junge Flüchtlinge mit österreichischen Jugendlichen etwas gemeinsam machen.“