Viele Kinder auf Flüchtlingsbooten
Hilfsbereitschaft.
Im Zuge der Flüchtlingskrise erreichen immer öfter Kleinkinder ohne Eltern das italienische Festland. Nachdem am Mittwoch wie berichtet die erst neun Monate alte Favour alleine auf Lampedusa gelandet war, kam am Donnerstag ein fünfjähriger Bub ebenfalls unbegleitet auf der Insel an. Seine Angehörigen dürften ertrunken sein.
Favours Bild ging um die Welt. Die kleine Nigerianerin verlor auf der Überfahrt ihre Mutter: Die Frau kam durch einen Motorenbrand ums Leben. Mehr als tausend Menschen in Italien wollen Favour nun adoptieren. Auch ihr Retter, der Arzt Pietro Bartolo, würde das Mädchen gerne aufnehmen.
Beim jüngsten Unglück vor der libyschen Küste dürften hundert Menschen ums Leben gekommen sein. Die italienische Marine rettete 540 Flüchtlinge, darunter viele Frauen und Kinder. „Die Marinesoldaten haben im letzten Moment Kleinkinder an den Haaren erwischt und aus den Wellen gezogen. Nun sind sie versorgt, es geht ihnen so weit gut“, sagte Kommandant Francesco Iavazzo. Insgesamt fanden binnen 48 Stunden 23 Einsätze statt, rund 5000 wurden Menschen gerettet.
Bartolo, der seit 30 Jahren Migranten auf Lampedusa versorgt, kritisiert die EU- Flüchtlingspolitik scharf: „Solange den Menschen nicht in ihren Heimatländern geholfen wird, ist es unsere Pflicht zu helfen und sie aufzunehmen.“