Paukenschlag in Paris: Der König zieht zurück
French Open.
Donnerstag Nachmittag. Rafael Nadal plauderte im großen Interviewraum über seinen souveränen Drei-SatzErfolg über den Argentinier Facundo Bagnis. Entspannt. Gut aufgelegt. Schließlich war es sein 200. Matchsieg bei einem Grand-Slam-Turnier. Von einer Verletzung war nichts zu hören.
24 Stunden später plötzlich der Paukenschlag: Nadal rief erneut eine Pressekonferenz ein, dieses Mal mit weniger erfreulichem Inhalt: Der Rekordsieger der French Open (neun Titel) zog sich aus dem Turnier zurück. Grund ist eine Sehnenscheidenentzündung am linken Handgelenk. Damit ist der Weg frei für seinen spanischen Landsmann Marcel Granollers, der ohne Aufwand ins Achtelfinale einzog.
Duell der Youngsters
Auch für Österreichs besten Herren könnte dies positive Begleiterscheinungen mit sich bringen. Dominic Thiem wäre ein möglicher Achtelfinalgegner des Spaniers gewesen. Zuvor gibt es aber heute noch das Drittrundenduell mit Deutschlands Hoffnung Alexander Zverev. Und damit gibt es am Samstag auch einen Aufmarsch der Zebras in Roland Garros.
Und mittlerweile haben sich auch österreichische Fans mit dem Leiberl im neuen French-Open-Look versorgt. Mit jenen Trikots, die heute Dominic Thiem und Alexander Zverev auf den Platz führen werden. Zahlreiche Spieler und vor allem Spielerinnen tragen das Adidas-Outfit.
In erster Linie ist es aber ein Zweikampf zwischen der österreichischen und der deutschen Hoffnung, in zweiter Linie das dritte Duell zweier Freunde innerhalb weniger Wochen. Zwei Mal siegte der 22-jährige Niederösterreicher gegen den 19-jährigen Hamburger, zuletzt vergangene Woche im Finale von Nizza. „Da war ich aber ausgelaugt. Dort bin ich zuvor 13 Stunden auf dem Platz gestanden und Dominic drei“, erinnert sich Zverev an das Match, in dem er im dritten Satz 0:6 unterging. Trotzdem überwiegt die Vorfreude. „Wir unternehmen normal viel gemeinsam. Leider wohnt Dominic in Paris ganz woanders als ich.“
Beide stehen zum ersten Mal in Paris in der dritten Runde. Vor allem von Thiem, der bei den US Open 2014 schon einmal ein Major-Achtelfinale erreicht hat, darf man noch mehr erwarten. Mittler- weile wird er von manchen Medien schon als „zweiter Sandkönig“bezeichnet. Aber der Ranglisten-15. weiß, was fehlt: „Die richtig guten Resultate bei den großen Turnieren fehlen bislang.“Die sollen auch bei Zverev bald kommen.
Seine Partie gegen Thiem beginnt heute um 11 Uhr (live ORF Sport+). Gespielt wird auf dem Court Suzanne Lenglen.