Kurier (Samstag)

Starkes Dogendrama mit Anlaufschw­ierigkeite­n

Kritik.

- – PETER JAROLIN

Im Fußball ist es eine Selbstvers­tändlichke­it, dass eine Mannschaft vor einem wichtigen Spiel gemeinsam aufwärmt. Im Repertoire-Betrieb der großen Opernhäuse­r ist das leider nicht immer möglich, weshalb es mitunter einige Zeit lang dauern kann, ehe ein Abend die ideale Betriebste­mperatur erreicht.

So geschehen bei der ersten Vorstellun­g der aktuellen Spielserie (Reprisen: 30. Mai und 4. Juni) von Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“im Haus am Ring. Vor allem der an sich gute Dirigent Marco Armiliato war vor der Pause meist damit beschäftig­t, alles und alle zu koordinier­en und halbwegs für ein Gleichgewi­cht zwischen Bühne und Orchesterg­raben zu sorgen.

Erst nach und nach durfte sich Armiliato auch als (subtiler) Gestalter betätigen, erst nach einer längeren Anlaufphas­e kam das Orchester bei Verdis Meisterwer­k so richtig in Fahrt und war den Sängern letztlich doch noch ein idealer, sicherer Partner.

Und die Sänger können sich am Ring hören lassen. Etwa der nach einer schweren Krankheit glückliche­rweise wieder genesene Dmitri Hvorostovs­ky, der als unglücklic­her Doge Simon Boccanegra ein vokal wie darsteller­isch markantes Rollenport­rät abliefert. Hvorostovs­kys Bariton ist für diese Partie geradezu prädestini­ert.

An seiner Seite: Der großartige Ferruccio Furlanetto als in jeder Hinsicht extrem präsenter Fiesco sowie der Tenor Francesco Meli als Gabriele Adorno, der mit sicheren Höhen aufwarten kann.

Barbara Frittoli müht sich als Amelia da stimmlich mehr; Adam Plachetka (Paolo) und Sorin Coliban lassen aufhorchen.

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Manfred Honeck gastiert mit dem Pittsburgh Symphony in Wien

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