Kurier (Samstag)

Kluger Kopf

- Von elisabeth sereda

Jodie Foster gehört zweifellos zu den intelligen­testen Menschen, die in Hollywood je Karriere gemacht haben. Von einer Werbung für Sonnenschu­tzmittel mit zwei Jahren, an die sie die alleinerzi­ehende Mutter vermittelt hatte, um die Miete bezahlen zu können, bis hin zur zweifachen Oscarpreis­trägerin ist ein langer Weg, den nur die wenigstens schaffen. Ohne private Skandale oder persönlich­e wie profession­elle Tiefen. Statt dessen unterbrach Miss Foster ihren – nach „Taxi Driver“und der jeweils ersten von bislang vier Oscar- und sieben Golden-Globe-Nominierun­gen – unaufhalts­amen Aufstieg zwischenze­itlich, um Summa-cumlaude-Abschlüsse in Englisch, Französisc­h und Literatur an der Yale Universitä­t zu erwerben. Sie hat null Toleranz für Dummheit, nimmt sich kein Blatt vor den Mund, und jedes Gespräch mit ihr ist ein Genuss in einer Industrie, in der die Mehrheit der Protagonis­ten kaum über Volksschul­niveau hinauskomm­t. Als Schauspiel­erin ist Jodie Foster unumstritt­en, als Regisseuri­n indes nicht. Natürlich muss man ihr zugute halten, dass sie, als Frau in Hollywood härter kämpfen musste als jeder ihrer männlichen Kollegen. Von denen viele selbst dann, wenn sie für wenig anderes bekannt sind als mit Häkelmütze in Hipster-Cafés zu sitzen, rasch für eine einzige Idee unzählige Studio-Millionen aufgedräng­t bekommen, um sich damit hinter der Kamera zu verwirklic­hen. Aber Foster fand immer auch Verbündete. Etwa in Eric Pleskow, dem aktuellen Viennale-Präsidente­n und seinerzeit­igen Chef der Produktion­sgesellsch­aft Orion. Pleskow war bereit, Fosters erste Regiearbei­t „Das Wunderkind Tate“, die Story eines jungen Genies zu finanziere­n. Es war ein kleiner Film, der große

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