Kluger Kopf
Jodie Foster gehört zweifellos zu den intelligentesten Menschen, die in Hollywood je Karriere gemacht haben. Von einer Werbung für Sonnenschutzmittel mit zwei Jahren, an die sie die alleinerziehende Mutter vermittelt hatte, um die Miete bezahlen zu können, bis hin zur zweifachen Oscarpreisträgerin ist ein langer Weg, den nur die wenigstens schaffen. Ohne private Skandale oder persönliche wie professionelle Tiefen. Statt dessen unterbrach Miss Foster ihren – nach „Taxi Driver“und der jeweils ersten von bislang vier Oscar- und sieben Golden-Globe-Nominierungen – unaufhaltsamen Aufstieg zwischenzeitlich, um Summa-cumlaude-Abschlüsse in Englisch, Französisch und Literatur an der Yale Universität zu erwerben. Sie hat null Toleranz für Dummheit, nimmt sich kein Blatt vor den Mund, und jedes Gespräch mit ihr ist ein Genuss in einer Industrie, in der die Mehrheit der Protagonisten kaum über Volksschulniveau hinauskommt. Als Schauspielerin ist Jodie Foster unumstritten, als Regisseurin indes nicht. Natürlich muss man ihr zugute halten, dass sie, als Frau in Hollywood härter kämpfen musste als jeder ihrer männlichen Kollegen. Von denen viele selbst dann, wenn sie für wenig anderes bekannt sind als mit Häkelmütze in Hipster-Cafés zu sitzen, rasch für eine einzige Idee unzählige Studio-Millionen aufgedrängt bekommen, um sich damit hinter der Kamera zu verwirklichen. Aber Foster fand immer auch Verbündete. Etwa in Eric Pleskow, dem aktuellen Viennale-Präsidenten und seinerzeitigen Chef der Produktionsgesellschaft Orion. Pleskow war bereit, Fosters erste Regiearbeit „Das Wunderkind Tate“, die Story eines jungen Genies zu finanzieren. Es war ein kleiner Film, der große