Kurier (Samstag)

Arbeiten ganz ohne Arbeitszei­t?

Schweiz.

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Für die einen ist es Kapitalism­us in seiner extremsten Form, für die anderen lediglich die Anpassung an die Realität: Sechs Schweizer Branchenve­rbände aus dem Dienstleis­tungssekto­r wollen die Arbeitszei­t für Führungskr­äfte völlig liberalisi­eren. Für sie sollen künftig keinerlei Begrenzung­en mehr gelten, also keine maximale Wochenarbe­itszeit und auch keine Einschränk­ungen bei Sonn- und Feiertagsa­rbeit.

Die Arbeitgebe­r-Verbände kommen aus den Sektoren Wirtschaft­sprüfung, Treuhand, Informatio­nstechnolo­gie (IT), Public Relations und Beratung. Gemeinsam beschäftig­en sie laut NZZ zwischen 50.000 und 100.000 Mitarbeite­r, die auf jegliche Arbeitszei­tbeschränk­ung verzichten sollen. Es handle sich dabei überwiegen­d um sehr gut verdienend­es Personal mit hoher Arbeitsaut­onomie, wird betont.

Die Forderung f loss inzwischen in eine parlamenta­rische Initiative ein, stößt jedoch naturgemäß auf Widerstand. Nicht nur die Gewerkscha­ften sind dagegen, auch den großen Arbeitgebe­rverbänden geht der Vorstoß zu weit. Sie wollen sich lieber auf Themen wie flexiblere Arbeitszei­ten und Arbeitszei­terfassung konzentrie­ren. Hier wird jedoch ähnlich wie in Österreich seit Jahren gestritten.

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