SPÖ: Parteilinke gegen Gratiszeitungs-Boxen
Die Wiener Sektion 8 will die Entnahmeboxen im öffentlichen Raum verbieten
Die Sektion Acht der Wiener SPÖ hat schon das kleine Glücksspiel in Wien zu Fall gebracht. Nun nehmen die roten Vordenker die Gratisblätter ins Visier. Sie zielen mit ihrem aktuellen Antrag direkt auf die Gratisblätter Heute und Österreich. „Wir fordern ein Verbot der Gratiszeitungs-Entnahmeboxen im öffentlichen Raum Wiens sowie in den U-Bahn-Stationen“, heißt es in dem Antrag der dem KURIER vorliegt. Neben der Verunreinigung der U-Bahnen und Straßen (Anm.: Es besteht eine „Reinigungspauschale“) begründet die Sektion Acht den Antrag auch mit der tendenziösen Berichterstattung der beiden Blätter.
Die bestehenden Verträge zwischen den Medieninhabern und den Wiener Linien bzw. der Stadt Wien sollen daher „zum ehest möglichen Zeitpunkt“gekündigt werden. Laut Sektion Acht gibt es knapp 800 Boxen in Wien, genaue Zahlen seien aber nicht verfügbar. Der Antrag wurde bereits am 17. Dezember in der Sektion beschlossen undsoll nunbeim Landesparteitag im April eingebracht werden. Dafür muss er in der Bezirkskonferenz Alsergrund am 13. März abgesegnet werden. „Die Anzeichen sind positiv, dass das auch passiert“, sagt Initiatorin Lea Six von der Sektion Acht.
Würde der Antrag am Landesparteitag beschlossen werden, wäre das wohl das Aus für das Vertriebsmodell dieser Zeitungen. „Sie können ihr Produkt händisch verteilen, oder ihre Zeitungen im privaten Raum, etwa einer Bäckerei auflegen“, sagt Six. Der öffentliche Raum soll jedenfalls nicht weiter dafür genutzt werden.
Zeitung klagt
Die Mediengruppe Österreich hat in der Zwischenzeit eine Klage gegen Six eingebracht. Darin geht es aber nicht um den Antrag sondern die Kampagne „Kein Geld für Hetze“.
Der Hintergrund: Wie berichtet, will die Sektion Acht auf Firmen einwirken, nicht mehr in Zeitungen zu inserieren, die sich nicht an den Ehrenkodex des österreichischen Presserats halten. Die meisten Verfehlungen hat- ten in den vergangen Jahren Heute, Österreich und die Kronen Zeitung.
Österreich geht jetzt juristisch gegen die vor und klagt Six auf Unterlassung ihrer Kampagne.
Bei der Sektion Acht bleibt man trotz der Klage ge- lassen: „Es geht genau um eine Sache: Einschüchterung. Das werden wir nicht zulassen, wir bleiben bei unserer Linie“, betont die SPÖ-Aktivistin. Die Klage sei allerdings mit einem finanziellen Risiko verbunden. Deshalb sucht man nach Spendern.