Ein Hit aus dem FF: Foda und Fink auf der deutschen Welle
Sturm Graz gegen Austria Wien – das ist ein Duell im Kampf um den Europacup, aber auch zweier Trainer.
Es geht in Graz um Europa. Sturm liegt auf Platz drei, die Austria, unmittelbar dahinter, möchte die Ränge tauschen. Dazu benötigen die Wiener bei ihrem Gastspiel in Graz (16 Uhr, live Sky) einen Sieg. Beide Teams hatten keinen optimalen Start ins Frühjahr, Sturm verlor in Mattersburg, die Austria vermied in letzter Sekunde eine Derby-Niederlage. Das Match ist auch ein deutsches Duell in der Coaching Zone: Foda vs. Fink.
Franco Foda unterschrieb erst vergangene Woche bis 2019. Warum sich die Vertragsverhandlungen wie ein Strudelteig gezogen haben, liegt auch im finanziellen Bereich. Ein Großteil der Sturm-Fans begrüßt diese Entscheidung. Die Befürworter sehen nun auch Ruhe einkeh
ren, die Gegner meinen, dass Fodas Umgang mit den Youngsters mangelhaft wäre, im Vorjahr fühlten sich einige Fans zu wenig gewürdigt vom Deutschen. Für viele ist er aber noch immer der große Meistermacher von 2011. Seit damals hat sich dennoch bei Foda nicht nur das Alter (mittlerweile 50) geändert, sondern auch der Wirkungsbereich verbunden mit dem Auftreten.
Lernprozess
Während Foda zu Meisterzeiten oft alles an sich gerissen hat, auch bei den Transfers das Hauptwort gesprochen hat, steht jetzt der Verein im Vordergrund. Mit Sportchef Günter Kreissl hat Foda einen gleichwertigen Partner, der in seinem Wirkungskreis alleinige Entscheidungsgewalt besitzt. Die Zeit in Kaiserslautern, aber vor allem jene als Sky- Experte machten den Perfektionisten Foda jedoch generell zugänglicher.
Bei der Austria setzt Thorsten Fink auf das Kollektiv und auf Kontinuität, in seinem umfangreichen Trainerteam hat jeder ein Mitspracherecht, wenngleich der Deutsche die letzte Entscheidungsinstanz ist. Fink setzt auf eine Startelf, die er nur selten ändert, daher gilt es, die Ersatzspieler über lange Zeit bei Laune zu halten. Raphael Holzhauser ist sein „Quarterback“, der das Spiel lenken soll. Es sieht viel Ballbesitz, Gefahr bei Standard-Situationen und schnelle Angriffe über die Flügel vor. Nach innen durchaus kritisch, stellt sich Fink medial gekonnt nach außen stets vor seine Mannschaft, stellt Dinge ab und zu auch besser dar als sie vielleicht tatsächlich sind. Der Absolvent der Bayern-Schule weiß, wie man sich verkauft. Mit Sportdirektor Franz Wohlfahrt hat Fink einen ebenbürtigen Partner in sportlichen Fragen. Den Umstand, dass die Austria aus finanziellen Gründen bei Verstärkungen die Hände gebunden sind, kommentiert Fink in der Öffentlichkeit nicht. Foda & Fink. In diesem Sinne FF – viel Vergnügen (© Michael Schottenberg aus Kottan ermittelt, Folge 6: Räuber und Gendarm).