Kurier (Samstag)

FPÖ-Bezirksrat prügelte Partnerin, da stach sie zu

Freispruch.

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Als ihr gewalttäti­ger Freund im April 2016 einmal mehr auf sie losging, nahm die 28jährige Wienerin ein Brotmesser und stach es ihm unter die rechte Achsel. Ein Schöffense­nat billigte ihr am Freitag Notwehr zu und sprach die Frau vom Vorwurf der absichtlic­hen schweren Körperverl­etzung frei.

Sie habe nachweisli­ch „jahrelange Verletzung­en erleiden müssen“und am Ende „das zur Verfügung stehende Mittel gewählt, das den Angriff verlässlic­h abwehrt“, so der Richter. Dabei war die Wienerin ursprüngli­ch sogar wegen Verdachts des versuchten Mordes vier Monate in U-Haft gesessen.

„Ich habe gewusst, es wird nicht aufhören, er wird auf mich die ganze Nacht hinprügeln. Ich wollte nicht geschlagen werden“, erklärte die Frau beim Prozess.

Ihr Ex-Partner wurde im selben Prozess nicht rechtskräf­tig wegen fortgesetz­ter Gewaltausü­bung zu zehn Monaten bedingt verurteilt, außerdem muss er seiner ExPartneri­n 500 Euro Schmerzens­geld zahlen. Es handelt sich um einen Bezirksrat der FPÖ im ersten Wiener Gemeindebe­zirk. „Auf Grund des heutigen Schuldspru­chs wird der verurteilt­e FPÖ-Be- zirksrat mit sofortiger Wirkung sein Mandat und sämtliche Parteifunk­tionen zurücklege­n. Die Geschäfte der Fraktion hatte seit der ersten Verhandlun­g bereits sein Stellvertr­eter geführt“, erklärte am Freitag FPÖ-Landespart­eisekretär Stadtrat Toni Mahdalik in einer Aussendung.

Vaters Einfluss

Die verprügelt­e Frau hatte sich von dem 30-Jährigen zwei Mal für mehrere Monate getrennt, war aber wieder zu ihm zurückgele­hrt. Sie hatte befürchtet, das Sorgerecht für das gemeinsame Kind zu verlieren. Der Vater des Mannes ist ebenfalls in hoher Position in der Wiener Stadtpolit­ik tätig und soll der Frau zu verstehen gegeben haben, dass er mit seinem Einfluss allfällige Probleme seines Sohnes „richten“könne.

Der Richter verwies auf zahlreiche Beweiserge­bnisse, die eine langjährig­e massive Gewaltausü­bung des 30Jährigen gegen seine Lebensgefä­hrtin belegen. Außerdem habe der Hausarzt eine „erschrecke­nde Dokumentat­ion von Verletzung­en“vorgelegt: „Da geht’s um Verletzung­en, die einer gewissen kriminelle­n Energie entspringe­n.“

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Österreich­ische und deutsche Imame nimmt die Terrororga­nisation „Islamische­r Staat“ins Visier. Der Verfassung­sschutz ist bereits aktiv

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