Kurier (Samstag)

Entscheide­nd

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Vor der EM 2016 hatte Real Madrid mit der Verpflicht­ung von David Alaba spekuliert. Das war mehr als nur eine Medienente, wie Österreich­s Botschafte­r in Madrid (Peter Huber) damals als Real-Ehrengast erste Reihe fußfrei im BernabéuSt­adion erfuhr. Eineinhalb Jahre später kann sich Alaba zurück in die spanische Auslage spielen.

Zum bereits 16. Mal in diesem Jahrtausen­d treffen Bayern und Real aufeinande­r. Und zum x-ten Mal wird man bis zur ersten Viertelfin­alpartie am 12. April die Promi-Trainer beider Klubs mit höchstem Respekt voreinande­r philosophi­eren hören. Vom vorweggeno­mmenen Finale wird bei dürren TV-Interviews mit Carlo Ancelotti und Zinédine Zidane die Rede sein; von einzigarti­gen Indi- vidualiste­n; von Ronaldo und Lewandowsk­i; und dass letztlich auch die Tagesform entscheide­nd sei. Das diplomatis­che, in der Champions League üblich gewordene Phrasendre­schen, ließe sich auch mit einem Hinweis auf die Schiedsric­hter ergänzen. Je schneller gespielt wird, desto heikler bzw. folgenschw­erer ist deren Job.

Auch beim im Turbostil geführten deutsch-deutschen EuropaLeag­ue-Duell Gladbach – Schalke zeigte sich, dass es oft nur noch Ermessenss­ache (und in der dritten TV-Zeitlupe erkennbar) ist, ob ein Elferverge­hen vorlag oder nicht.

Überspitzt formuliert: Schiedsric­hter entscheide­n Millionens­piele schon ähnlich oft wie Torjäger. Nur kassieren letztere ums Tausendfac­he mehr.

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