Kurier (Samstag)

„Sie warten auf ihre Chance“

KURIER-Gespräch. Der Spitzenpol­itiker Nikola Gruevski über die Krise

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Der Chef der konservati­ven VMRO-DPMNE, Nikola Gruevski, hatte erst am Donnerstag Wien besucht und dabei gegenüber dem KURIER die Kompromiss­bereitscha­ft seiner Partei betont, zugleich aber seine Forderung nach Neuwahlen bekräftigt. Denn, so Gruevski, die Wahlen vom Dezember 2016 seien irregulär verlaufen. Das, weil das Bündnis von Parteien der al- banischen Minderheit in Mazedonien nur auf Druck Tiranas zustande gekommen sei – womit sich Albanien unvertretb­ar in interne Angelegenh­eiten Mazedonien­s eingemisch­t habe. Nur dadurch, so Gruevski, sei die Mehrheit der SDSM mit den albanische­n Parteien zustande gekommen. Zugleich betonte Gruevski die strategisc­hen Ziele seiner Partei: NATOsowie EU-Beitritt – Ziele, die Griechenla­nd torpediere.

Bei den Wahlen am 11. Dezember 2016 verlor die VMRO-DPMNE zehn Sitze, blieb aber die stärkste Partei. Gruevski sieht als Grund dafür aber keinesfall­s diverse Korruption­s- und AbhörSkand­ale um die eigene Partei und den der Partei nahe- stehenden Präsidente­n Gjorge Ivanov, viel eher habe es über Jahre eine massive Negativ-Kampagne gegen die Partei gegeben, der zum Trotz man stärkste Partei geblieben sei. Das Ergebnis der Dezember-Wahl nennt er einen Sieg.

Zum Risiko einer grenzüberg­reifenden Eskalation des Konfliktes sagte er: „Auf dem Balkan gibt es immer Risiken, weil radikale Strukturen existieren – zum Glück haben diese radikalen Strukturen nicht die Mehrheit in der Bevölkerun­g. Aber sie existieren und warten auf ihre Chance.“

Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr an die Macht vorstellen könne, sagte er, dass er nach wie vor „Spitzenkan­didat“seiner Partei sei.

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Gruevskis Anhänger werden hinter dem Sturm vermutet

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