Thiem siegt und fordert die Nummer 1
ATP-Tour.
Günter Bresnik hatte zwei Stunden vor der Partie seines Schützlings Dominic Thiem gegen den Japaner Yuichi Sugita gewarnt: „Den darf man nicht unterschätzen.“Das hatten zuvor Topspieler wie Richard Gasquet und Pablo Carreño-Busta getan. Sein Schützling ließ sich aber nicht überraschen.
Der 23-Jährige spielte gegen den 28-Jährigen seine ganze Routine und vor allem sein Potenzial aus; er ließ bei mittlerweile wärmerem Wetter in Barcelona nichts anbrennen und siegte nach nicht einmal einer ganzen Lehrstunde 6:1, 6:2. „Das war mein bestes Match hier“, sagt Österreichs Top-Mann. Sugita, den viele Tennisfans erst googeln mussten und der im Ranking auf Platz 91 steht, war ob der Übermacht der Nummer neun der Welt auch ein bisschen nervös.
Thiem wird längst nicht mehr unterschätzt. Auch nicht vom britischen Ranglisten-Primus Murray, seinem heutigen Gegner (13.30, live Sky). Gegen den Olympiasieger hat der Niederösterreicher zwar beide Duelle verloren, dabei aber jeweils einen Satz gewonnen. Und auf Thiems Lieblingsbelag Sand gab es noch gar keine Partie.
Murray hatte im Viertelfinale ein bisschen Glück: Gegner Albert Ramos war im dritten Satz mit einem Break vor- ne und knöchelte dann um. Er verlor 6:2, 4:6 und 6:7. Thiem ist Murrays Weg egal. „Andy ist immer ein großartiger Spieler. Das wird interessant.“Bresnik hält sich zurück: „Für Dominic ist das Halbfinale schon großartig. Murray ist, wie ich befürchtet habe, wieder stark geworden und Favorit auf den Titel.“
Thiem kann heute auch Sporthistorisches schaffen: Erst zwei Mal schlug ein Österreicher eine regierende Nummer eins. 2010 besiegte Jürgen Melzer in Schanghai Rafael Nadal. Und Thomas Muster, 1996 selbst die Nummer eins, schaffte dies auch nur einmal – 1998 in Indian Wells gegen Pete Sampras.
Noch ein Österreicher spielt in Barcelona bravourös auf: Der Wiener Alexander Peya steht an der Seite des Deutschen Philipp Petzschner in seinem ersten DoppelFinale 2017.