Kurier (Samstag)

Hotspot U6: „Lage hat sich kaum verändert“

Drogen.

- – LISA RIEGER

Es ist ein bekanntes Bild, das sich bei der U6 entlang der Stadtbahnb­ögen bietet: Alle paar Meter steht ein Mann oder eine ganze Gruppe. Sie bieten den Vorbeikomm­enden Drogen an. Wenn die Polizei vorfährt, haben sie es sehr eilig, davonzukom­men. Es ist ein sich wiederhole­ndes Spiel.

Seit der Gesetzesän­derung – für Dealen im öffentlich­en Raum drohen nun bis zu zwei Jahre Haft – „wird nicht mehr völlig ungeniert öffentlich gedealt“, sagt Polizeispr­echer Thomas Keiblinger. „Verschwund­en ist das Problem aber natürlich nicht.“Die Gegenden rund umdie U6 bei der Josefstädt­er Straße, Thaliastra­ße und Gumpendorf­er Straße bleiben Hotspots. Jetzt wo die Temperatur­en zum Draußensei­n einladen, wird das Problem auch wieder stärker, wie ein Lokalaugen­schein zeigt.

Hotspots bleiben

„Man merkt es gleich. Jetzt ist es wieder schöner, jetzt ist wieder mehr los hier“, sagt ein Würstelver­käufer bei der Thaliastra­ße. Er kennt manche der Dealer, sie kaufen öfters ein Bier bei ihm. Auch an diesem Abend begrüßen sie sich per Handschlag. „Je spä- ter am Abend und je wärmer es draußen wird, desto mehr ist wieder los“, bestätigt auch die Verkäuferi­n im gegenüberl­iegenden Stand.

„Es werden ständig Leute verhaftet, aber es kommen immer neue nach. Das ist ein Wahnsinn“, sagt der Barmann im Lokal Fania. „Die Gruppen streiten viel untereinan­der, da geht es manchmal ganz schön zu“, erzählt er weiter. Der Barmann von der Cocobar fürchtet sich, dass das Problem wieder so grassieren­d wird wie im Vorjahr: „Es hat unser Geschäft total beeinträch­tigt. Niemand wollte im Garten sitzen.“Erst am Donnerstag wurden wieder vier Personen festgenomm­en. Bei den Tatverdäch­tigen wurden Kokain, Cannabis und Bargeld sichergest­ellt. „Es gibt keinen Tag ohne Festnahme“, sagt Polizeispr­echer Harald Sörös. „Die Lage hat sich kaum verändert. Die Dealer kommen jetzt leichter in U-Haft. Das heißt aber nicht, dass weniger gedealt wird.“Die Polizei ist zivil und uniformier­t präsent und beobachtet die Szene. Abseits der U6 bleibt der Praterster­n ein Hotspot sowie der Westbahnho­f und die Längenfeld­gasse beim Migazzipla­tz.

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Täglich gibt es laut Polizei entlang der U6 Festnahmen

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